nd-aktuell.de / 14.01.2020 / Politik

Polizist amüsiert über Hitler-Imitator

Dienstrechtliche Konsequenzen werden geprüft / Staatsschutz eingeschaltet

Augustusburg. Ein Polizist, der bei einem Biker-Treffen in Sachsen amüsiert einen Hitler-Imitator gefilmt hat, muss mit Konsequenzen rechnen. Der Beamte habe sein Fehlverhalten in einem »konstruktiven Gespräch« mit der Leitung der Polizeidirektion Chemnitz eingesehen, sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag. Dienstrechtliche Konsequenzen würden dennoch geprüft. Grund dafür sei, dass die Szenerie in Augustusburg mit dem verkleideten Herren im Beiwagen des Wehrmachtmotorrades durchaus eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung darstelle, teilte die Polizei mit. »Wir hätten vom Kollegen erwartet, dass er dies ohne Wenn und Aber unterbunden hätte«, so der Sprecher.

Ein Motorradfahrer war am Samstag bei dem Biker-Treffen auf der Augustusburg mit einem als Adolf Hitler verkleideten Beifahrer vorgefahren. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Fahrer seine Maschine unmittelbar neben einem Polizeifahrzeug einparkt - und der Polizist am Lenkrad des Autos die Aktion offensichtlich amüsiert mit dem Handy aufnimmt. Der als Hitler ausstaffierte Mann sitzt im Beiwagen der Maschine, die wie ein Wehrmachtsmotorrad aussieht. Laut Polizei prüft der Staatsschutz den Fall.

Der Auftritt als Massenmörder sei mehr als geschmacklos, schrieb Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) am Montag auf Twitter. Er sei sich mit dem Augustusburger Bürgermeister Dirk Neubauer (SPD) darüber einig, dass sie sich das 50. Bikertreffen im kommenden Jahr wünschen. »Zuvor muss klar sein: So ein Verhalten ist nicht akzeptabel und wird sich nicht wiederholen«, schrieb Kretschmer.

Der Veranstalter des Treffens im Schloss hat die Aktion verurteilt und Konsequenzen für das kommende Jahr angekündigt. Der inoffizielle Auftritt sei absolut intolerabel, sagte Patrizia Meyn, Geschäftsführerin der Augustusburg-Scharfenstein-Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH. Es sei nicht mehr nachvollziehbar, wie er am Sicherheitspersonal vorbeigekommen sei. dpa/nd