Falscher Weg zu mehr Qualität

Kurt Stenger über den Vorschlag einer Sondersteuer auf Fleisch

Eine Sondersteuer auf Fleisch soll dafür sorgen, dass es in den Ställen der Republik etwas humaner zugeht. So zumindest empfiehlt es ein Beratergremium der Bundesregierung. Dass letztere dies umsetzt, ist angesichts der seit vielen Jahren praktizierten Agrarpolitik zwar unwahrscheinlich. Jedoch ist eine Debatte angefacht, zumal das Thema Tierwohl und klimagerechte Landwirtschaft weit oben auf der agrarischen Tagesordnung steht.

Viele Vorschläge sind allerdings nicht zielführend. Das gilt auch für die Sondersteuer von 40 Cent je Kilo. Zwar wird Fleisch teurer werden müssen. Aber statt den Verbraucher hier direkt zur Kasse zu bitten, müsste die Politik erst einmal die Marktmacht der Supermarktriesen und Discounter begrenzen, damit Landwirte nicht zu Niedrigstabgabepreisen gezwungen werden, mit denen die vom Bürger zunehmend verlangte Qualität nicht zu erreichen ist.

Außerdem werden EU-weit ohnehin viele Milliarden an Subventionen gezahlt. Es würde reichen, diese künftig an Leistungen wie Tierwohl, Umweltverträglichkeit und Klimaschutz zu koppeln. Es geht eben nicht nur darum, die gut wirtschaftenden Landwirte zu fördern - vor allem müsste auch eine aus gesamtgesellschaftlicher Sicht schlechte Produktion wie in vielen Massenzuchtanlagen finanziell bestraft werden.

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