Werbung

Wandlitz

  • Lesedauer: 1 Min.

Wandlitz - das war zu DDR-Zeiten ein Synonym für den SED-Machtapparat. Wobei nicht der Ort Wandlitz bei Bernau nördlich von Berlin gemeint war, sondern die dortige Waldsiedlung. Ende der 50er Jahre erbaut, war sie obligatorischer Wohnort für Mitglieder des SED-Politbüros und ihre Familien - ob sie wollten oder nicht. Sprichwörtlich bekannt war die sogenannte Protokollstrecke: der gesicherte Weg der Dienstfahrzeuge aus Wandlitz nach Berlin und zurück. Sagenumwoben war der Luxus, der in der Waldsiedlung herrschen sollte.

Ende 1989, als die Macht der SED bröckelte, tauchten erste Reporter in der Siedlung auf. Der Luxus stellte sich schnell als ziemlich kleinbürgerlich heraus. Es war wohl vor allem die Abschottung der SED-Oberen gewesen, die die Fantasie befeuert hatte. Zehntausende Schaulustige pilgerten nach Wandlitz. Mitte Dezember beschloss die DDR-Regierung auf Vorschlag des Runden Tisches, aus der Siedlung ein für alle zugängliches Reha-Zentrum zu machen. Die einstigen Parteifunktionäre mussten bis Ende Januar 1990 ausziehen; kurz danach trafen die ersten Kurgäste ein - Mitte Februar wurde das Reha-Zentrum eröffnet.

Seitdem hat sich auf dem Klinikgelände viel getan. Heute befinden sich hier unter anderem medizinische Einrichtungen wie die Brandenburgklinik und Wohnlagen für Senioren.

Wolfgang Hübner

Fotos: ND/Schmidtke; nd/Winkler

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal