Zwischen Glanz und Terror

Peter Walthers Buch »Fieber« führt in die dramatische Endzeit der Weimarer Republik

Von Klaus Bellin

Hermann Steinschneider will schon als kleines Kind wundersame Dinge vollbracht haben. Er kommt, 1889 in der Nähe Wiens geboren, aus einer armen jüdischen Schaustellerfamilie, ist intelligenter und gerissener als seine Altersgefährten, sagt beizeiten der Schule adé und beschließt, seine eigenen Wege zu gehen. Er lernt »Glas fressen, Feuer und Kieselsteine schlucken, Degen verschlingen, mit den Knöcheln der Hand eine Tischkante abbrechen und mit der Faust dicke Nägel durch Bretter schlagen«.

Er wird Magier. Seinen ersten großen Erfolg hat er im Frühjahr 1918. Den Auftritt im »Wiener Konzerthaus« feiern dreitausend begeisterte Besucher. Steinschneider nennt sich nun Erik Jan Hanussen und eilt von Triumph zu Triumph. Er hypnotisiert Frauen und Männer, er kann in die Zukunft sehen und wird sogar von der Polizei um Mithilfe gebeten, wenn es um spektakuläre Kriminalfälle geht.

1930 kommt Hanussen nach Berlin. Er ist inzwischen...


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