Paradies nur für Touristen

Besucher Myanmars bewundern Tempel und Paläste, ihnen bleibt meist verborgen, was Inge, Sua und Noon sehen

Damals wusste Inge zwar von der Existenz Burmas, doch wo es liegt und wie es dort ist, dass wusste sie nicht. Als ihr erster Ehemann zur ihr sagte »Let’s go to Burma«, sagte sie leichthin: »Ok, let’s go«. Das war 1954. Die heute 87-Jährige wurde in Österreich geboren, damals als Inge Eberhard. Sie ahnte nicht, dass sie mit ihrer Entscheidung die Fürstin des Shan-Staats Hsipaw im Nordosten des Landes werden sollte. Ihr Ehemann Sao Kya Seng verschwieg ihr seine fürstliche Herkunft. Er wollte sicher gehen, dass Inge ihn aus Liebe und nicht seiner Stellung wegen wählte.

Um mich zu empfangen, steht Inge Sargent strahlend mit ihrem zweiten Ehemann Tad in der Eingangshalle der Seniorenresidenz im US-Bundesstaat Colorado. Sie trägt heute seinen Namen. Ihr langes, silbern glänzendes Haar zu einem Dutt nach Shantradition auf dem Kopf verknotet, überreicht sie mir einen Korb, gefüllt mit Nüssen, Keksen und Obst. »Nach so einer langen Reise m...


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