Hoffnungsvoll

Die Zukunft denken - mit Utopien

  • Franziska Klein
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Der englische Lordkanzler Thomas Morus hat in seiner berühmten Schrift »De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia« vermutlich erstmals den Begriff Utopie verwandt. In seiner Tradition entwarfen Visionen eines idealen Staatswesens Tommaso Campanella (»Civitas Solis«) und Francis Bacon (»Nova Atlantis«). »Lenins Schrift "Staat und Revolution" (1917) kann als eine Art letzter "Staatsroman" im Sinne "linker Utopien" angesehen werden«, meint Wolfgang Geier. An seinen Beitrag anschließend räsonniert in der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen herausgegebenen und auf Ergebnissen eines Kolloquiums fußenden Publikation Hans-Gert Gräbe über das Blochsche »Prinzip Hoffnung«, das er für heute wie folgt interpretiert: Es komme darauf an, »den Menschen als soziales Wesen "neu zu erfinden", die positive Kraft autonomen, aber kooperativen Handelns auch praktisch sinnlich (wieder) spüren zu lernen als den siebten Sinn, der im Konkurrenzdenken dieser Gesellschaft arg unter die Räder gekommen ist«. Einen besonderen intellektuellen Genuss bieten die fünf Anmerkungen des Leipziger Philosophieprofessors Helmut Seidel zu utopischem und/oder wissenschaftlichem Sozialismus. Hochschätzung der Wissenschaft impliziere nicht Geringschätzung der Utopie, warnt er. »Der Weg zu neuem Wissen ist immer auch Grenzüberschreitung.« Und: »Dieses Überschreiten aber ist immer mit Antizipation, mit Intensität, mit Phantasie, mit Hoffnung, auch mit Sorge ums Gelingen verbunden.« Mit dem Verhältnis von Politik und Utopie setzt sich Ernst Wurl auseinander. Michael Brie wiederum befasst sich in seinem profunden Essay, optimistisch, mit der Möglichkeit des Kommunismus nach seinem Scheitern: »Der Sozialismus hat das Erbe des Kommunusmus und das Erbe des Liberalismus zu bewahren und in sich aufzuheben, damit er sich wirklich auf dem Weg zu dem befindet, was er immer hätte sein sollen und so oft nicht war - auf dem solidarischen Weg zu mehr Fre...

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