Vergesst nicht die kleinen Läden

MEINE SICHT: Marie Frank fordert staatliche Hilfen auch für Solidarbetriebe

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer dieser Tage mit Messebauer*innen, Künstler*innen und Angestellten kleiner selbstverwalteter Betriebe spricht, erlebt vor allem eins: nackte Existenzangst. Denn während für die großen Wirtschaftsunternehmen eilig Rettungspakete geschürt werden, stehen die kleinen Geschäfte angesichts wochenlanger Schließungen vor dem Aus. Kiezläden und Kollektivbetriebe wie das »k-fetisch«, die »Tristeza« oder auch das »SO36« und die »Regenbogenfabrik« werden ohne Finanzspritzen kaum überleben.

Kurzarbeiter*innengeld kann hier nur begrenzt helfen. Zum einen muss neben dem Lohn auch die Miete bezahlt werden und zum anderen sind die Gehälter oft so niedrig, dass 60 Prozent schlicht nicht zum Überleben reichen. Ohne Einnahmen aus dem laufenden Geschäft ist für viele das Ende nah, denn eine Rückkehr zur Normalität ist so schnell nicht in Sicht. Wie immer in Krisenzeiten springen diejenigen, die ohnehin schon ganz unten sind und nicht ins System passen, als erste über die Klinge.

Spendenkampagnen, wie es sie zurzeit für die Clubszene gibt, die viel Solidarität erfährt, sind eine tolle Sache. Jedoch sollte es nicht allein Sache von Privatpersonen sein, diese Läden zu retten. Wenn die Politik entscheidet, dass ein Friseur systemrelevant ist, und offen bleibt, eine Kneipe aber nicht, sollte sie auch dafür sorgen, dass die Kneipe überlebt. Staatliche Hilfe für Selbstständige ist ein erster Schritt. Jetzt gilt es, auch denen zu helfen, die vielleicht weniger zum Wirtschaftswachstum beitragen, dafür aber zur kulturellen Seele Berlins.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal