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Nicht unter diesen Bedingungen
Sebastian Bähr über die Forderung nach mehr Sonn- und Feiertagsarbeit
Auf der Suche nach Sicherheit in der Coronakrise geht Deutschland wie verrückt einkaufen. Die Leidtragenden der Hamstertouren sind die Beschäftigten im Einzelhandel. Anstrengende Kundenkontakte, Mehrarbeit und erhöhtes Infektionsrisiko prasseln auf eine Branche ein, die schon zuvor von starker Überlastung und prekärer Bezahlung geprägt war. Die Grundversorgung wird damit von den Menschen sichergestellt, für die Bundes- und Landespolitik sonst nur ein müdes Lächeln übrig haben. Damit nicht genug: Nun wird auch diskutiert, die Ladenöffnungszeiten für Geschäfte auf Sonn- und Feiertage auszuweiten. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat bereits entsprechende Schritte angekündigt.
Klar ist: Solcherlei Pläne sind ein weiterer Schlag gegen die Beschäftigten. Die zeitlichen Möglichkeiten zum Einkaufen existieren, eine Ausweitung der Öffnungszeiten wäre nur blinder Aktionismus auf dem Rücken der Mitarbeiter. Die Politik sollte lieber für diese schnelle Schutzmaßnahmen ergreifen und den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Was die Beschäftigten brauchen, ist Respekt. Das heißt konkret: Gute Entlohnung, Tarifbindung, Entlastung und eine Verbesserung der hygienischen Bedingungen. Es gilt, beides zu verhindern: Eine massenhafte Ansteckung der Handelsmitarbeiter mit Corona - wie auch einen massenhaften Burnout.
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