Blanco und Bayreuth

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Geld oder Liebe. Das sei, so Opernregisseur Peter Konwitschny, die entscheidende Frage, und Richard Wagners Werk sei, auf den Punkt gebracht, ein Plädoyer für die einzig menschliche Antwort: Liebe. Zugespitzt: Wer sich in die Kunst begibt, kündigt seelenfressendem Materialismus. Schöner Gedanke für Bayreuths Festival, das nun eröffnet ist. Und dann sieht man, wer dort Hof hält. Bayreuth setzt gewissermaßen den Vergeudungseifer von Heiligendamm fort. Das müsste einen nicht weiter kümmern, stünde nicht eine der edelsten menschlichen Beschäftigungen auf dem Plan: die Kunst. Sie ist in der sogenannten Hochkultur mehr denn je denen ausgeliefert, die alles auf ihr üppiges Erscheinungsbild reduzieren dürfen. Mehr ist da nicht. Keiner käme doch ernsthaft auf die Idee, mit dieser Prominenz auf dem Grünen Hügel über Kunst sprechen zu wollen. Mit Gottschalk oder Roberto Blanco oder Stoiber über Wagner reden? Das Thema schliefe während des Gesprächs ein. Der Ruf nach Bescheidung, der einer bedenklichen Soziallage der Gesellschaft und wachsend unbotmäßigem Verhalten in der politischen Klasse entspringt - dieser Ruf setzt auch die Hochkultur besonderer Prüfung aus. Luxus ist ihr Privileg. Schlimm, wenn das bedeuten würde, dass im Publik...

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