Wenn die Webcam nicht weiterhilft

Stefan Otto über die Schulen nach dem Ende der Corona-Pandemie

Während die ganze Welt gerade versucht, das Leben und die Arbeit mittels Homeoffice und Telefonkonferenzen zu organisieren, wird bekannt, dass die Bundesländer die Mittel aus dem Digitalpakt für die Schulen nur teilweise abrufen. Es gehe nur schleppend voran, teilt der Digitalverband Bitkom mit. Das passt ganz ins Klischee, dem zufolge in den Schulen der Putz von den Wänden fällt, Toiletten und technische Ausstattung aus den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammen.

Doch sind solche pauschalen Zuschreibungen nur bedingt zutreffend. Dass Mittel aus dem Digitalpakt, bei dem der Bund den Ländern fünf Milliarden Euro bis 2024 zur Verfügung stellt, bislang nur teilweise abgerufen werden, hat ganz verschiedene Ursachen: Manchmal fehlt den Einrichtungen ein ausreichender digitaler Zugang, manchmal mangelt es auch an IT-Fachkräften. Oder Schulträger und -leitungen sind zu überlastet, um ein Medienbildungskonzept zu erstellen.

In Zeiten der Corona-Pandemie gelten Nachhilfeinstitute als vorbildlich. Doch helfen Webcam und Headset im Schulalltag nicht weiter. Dort braucht es neben einer soliden Grundausstattung vor allem gute Pädagogen, die den Kindern grundlegende Medien- und Informatikkompetenzen vermitteln. Tatsächlich ist der Lehrermangel ein noch viel gravierenderes Problem als nicht abgerufene Mittel aus dem Digitalpakt.

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