Masken mit Message

Ein Internetversand bedruckt jetzt selbst genähte Masken mit linken Sprüchen

  • Mascha Malburg
  • Lesedauer: 2 Min.
Corona: Masken mit Message

Der Internetversand »linke-t-shirts.de« hat mit selbst genähten Masken mit linken Sprüchen einen Nerv in der Krisenzeit getroffen. Innerhalb weniger Stunden schnellten die Bestellzahlen für die ersten drei Modelle nach oben. »Das rettet uns gerade«, erzählt Frieda im Gespräch mit dem »nd«. Sie arbeitet seit zwölf Jahren in dem kleinen Betrieb in Schwabach. Eigentlich bedrucken sie und ihre zwei Kolleg*innen hier Pullis, Beutel und Anstecker mit linken Motiven und verkaufen sie im Netz. Doch seit Corona gingen die Verkaufszahlen nach unten. »Es lief ziemlich mau. Wir haben schon überlegt, ob wir auf Kurzarbeit umstellen müssen«, erinnert sich Frieda.

Doch dann fragten immer mehr Kund*innen nach, ob sie nicht auch Mundschutze bedrucken könnten. »Wir haben dann erst mal ein paar Nähmaschinen angeschleppt und ein bisschen ausprobiert«, erzählt Frieda. Die fertigen Masken sind aus doppeltem Baumwollstoff, können also nicht vor Ansteckung schützen. Aber sie halten beim Niesen und Husten Tröpfchen ab und schützen damit andere beim Einkauf oder in der Bahn. Auch das Robert Koch Institut empfiehlt solche selbst gebastelten Mund- und Nasenschutze.

Das Bedrucken stellte sie aber vor eine weitere Herausforderung: Die Motive müssen dem Abkochen standhalten, damit die Masken wiederverwendet werden können. Und auch für die momentan vergriffenen Gummibänder musste eine Alternative gefunden werden. Kurzum nähten sie Schnürsenkel an den Stoff, die man hinter dem Kopf zusammenbinden kann. »Das ist eh viel bequemer«, sagt Frieda.

Am Dienstag war es dann vollbracht: Stolz präsentierten die drei in den sozialen Medien ihre fertigen Prototypen. Allein auf Twitter wurde das Foto innerhalb von wenigen Stunden beinahe 250-mal geteilt. Nutzer*innen kommentierten mit ihren eigenen Ideen: »Wie wäre es mit: I Love Kassierer?«, fragt eine Nutzerin, »Capitalism is the Virus« fehle, ein anderer.

Seitdem gehen die Bestellungen durch die Decke. »Wir sind so dankbar und hätten es echt nicht für möglich gehalten«, sagt Frieda. Ihr Team habe nun eine zusätzliche Wochenendschicht eingeplant, um den Anfragen nachzukommen. Kurzarbeit ist kein Thema mehr. Mit Blick nach Jena, wo Anfang der Woche eine Mundschutzpflicht beschlossen wurde, glaubt sie, dass die Nachfrage weiterhin hoch bleiben wird. Auch ein Banner und eine Tasse für das Homeoffice hat der Shop nun im Angebot. »Die Zahlen zeigen doch, dass unsere Kund*innen das ernst nehmen und andere schützen wollen – mit Message!«, sagt Frieda.

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