Schluss mit Homeschooling!

MEINE SICHT über Schulen in Berlin und die Befindlichkeiten der Flächenländer

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Bloß nicht konkret werden: Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte Ende letzter Woche anklingen lassen, dass ihr Haus das Thema »Teilöffnung« der Berliner Schulen nach den Osterferien »im Hintergrund« vorbereite. Ins Detail gehen wollte Scheeres dann aber doch nicht. Denkbar sei an den Grundschulen etwa »ein Wechselsystem«, bei dem verschiedene Gruppen im Wochenwechsel unterrichtet werden. Aber das stehe alles noch nicht fest. Ein entsprechender Beschluss müsse länderübergreifend gefällt werden. Doch muss er das wirklich?

Klar ist, dass es aktuell noch zu früh ist, um die Entscheidung zu treffen, ob in zwei Wochen der Unterricht teilweise oder - kaum wahrscheinlich - komplett wieder aufgenommen werden kann. Klar ist aber auch, dass mögliche Wiedereinstiegsszenarien nicht »im Hintergrund« ausgekaspert werden sollten, sondern bestmöglich nach außen kommuniziert.

Gestresste Eltern, genervte Kinder: Das in den letzten Wochen notgedrungen erprobte Experiment »Daheimbeschulung« war für alle eine Herausforderung - und viele haben sie gemeistert. Nicht wenige Schülerinnen und Schüler werden allerdings auf der Strecke bleiben, sollten die extremen Lernbedingungen auch nach den Ferien andauern. Die Schere zwischen Kindern aus bildungsaffineren und jenen aus bildungsferneren Familien wird zwangsläufig weiter aufgehen. Hinzu kommt der enorme, auch innerfamiliäre Druck in beengten Wohnverhältnissen, unter dem viele Schülerinnen und Schüler gerade in Großstädten leiden.

Deshalb sollte sich Bildungssenatorin Scheeres von dem Mantra einer bundeseinheitlichen Lösung verabschieden. Wenn die Virologen grünes Licht geben, dass die Schulen teilweise oder komplett wieder geöffnet werden können, dann darf sich Berlin nicht von den Befindlichkeiten der Flächenländer abhängig machen. Angesichts der Enge in den Großstädten müssen die Schulen hier als Erste wieder ans Netz gehen.

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