Prüfungen für Zehntklässler sind abgesagt

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlins Zehntklässler können aufatmen. Wie Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Mittwoch mitteilte, werden die drei schriftlichen Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA) in diesem Schuljahr »aufgrund der besonders angespannten Situation an den Schulen« ausgesetzt. Stattfinden sollen demnach nur noch die Präsentationsprüfungen - das sind in der Regel Gruppenprüfungen mit bis zu vier Schülern zu einem selbst gewählten Thema.

Vorausgegangen waren dieser Entscheidung immer lauter werdende Proteste von Schüler- und Elternvertretern, Schulleiterverbänden, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie der Linken. Selbst in der SPD rumorte es zuletzt. Unisono hatten die Kritiker die Bildungsverwaltung aufgefordert, die MSA-Prüfungen auch angesichts der coronabedingt erheblich ausgedünnten Personaldecke an den Schulen abzublasen. Was - wie jetzt zu sehen - ein Leichtes ist. Denn im Unterschied zum Abitur hat beim MSA das Land die Entscheidungshoheit. Scheeres hatte sich aber bislang nicht davon abbringen lassen, an der Durchführung der Prüfungen festzuhalten.

Ihre Kehrtwende begründete die Senatorin nun damit, dass Gymnasien, Sekundar- und Gemeinschaftsschulen durch den Wegfall der schriftlichen MSA-Prüfungen »in den kommenden Wochen mehr Unterricht anbieten« können: »Weil Korrekturarbeiten entfallen, können sich die Lehrkräfte anderen wichtigen Aufgaben zuwenden.«

Die Absage trifft bei Schüler-, Eltern- und Lehrerverbänden derweil zwar auf nahezu einhellige Zustimmung. Gleichwohl verband etwa Miguel Góngora vom Landesschülerausschuss seinen Dank an Scheeres »für diese mutige Entscheidung« mit der wiederholten Forderung, bei den angelaufenen Abiturprüfungen auf »das Prinzip der Freiwilligkeit« zu setzen. An diesem Punkt indes bleibt die Senatorin unnachgiebig. »Die Abiturprüfungen finden auf jeden Fall statt«, so Scheeres.

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