Hetz-Pastor

Olaf Latzel warnt vor der »teuflischen Homolobby«

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.

Für Hetze gegen Homosexuelle ist der evangelische Pastor Olaf Latzel aus Bremen berüchtigt. Der 52-Jährige warnt vor der »teuflischen Homolobby«, verurteilt gleichgeschlechtliche Orientierung als »Degeneration der Gesellschaft«, wettert gegen »Genderdreck als Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung«. Nun ermittelt der Staatsanwalt gegen den Ultrakonservativen. Der ledige Latzel sagte in einem »Eheseminar«: »Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day.« Die Strafverfolger prüfen, inwieweit er damit Volksverhetzung begangen hat. Und sie sollen prüfen, ob ihm Verleumdung, Beleidigung oder ähnliche Delikte vorzuwerfen sind. Deshalb hat der Bremer CSD-Verein Strafantrag gegen den Geistlichen gestellt. Womöglich wird ihm die Justiz aufzeigen, wo die Grenzen beim Herausposaunen seiner offensichtlichen Homophobie sind.

Latzels Tiraden sind auch der obersten Ebene des Klerus sauer aufgestoßen. Der Informationsdienst »queer« zitiert mit Bezug auf den »Spiegel« den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm: »Die Aussagen von Olaf Latzel sind unerträglich.« Jesus stehe für eine radikale Menschenliebe. Sie sei das genaue Gegenteil der Intoleranz, die aus den Worten des Bremer Pastors spreche.

Des Pastors Intoleranz gilt denen, die »anders« leben und »anders« glauben. So hatte er 2015 in einer Predigt mehrere Religionsgemeinschaften so heftig beleidigt, dass die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden war. Das islamische Zuckerfest hatte er als »Blödsinn« geschmäht, Buddha als »dicken fetten Herrn« und die katholische Lehre als »großen Mist«. Eine Bestrafung gab es nicht.

Die seinerzeit gehaltene Hasspredigt war sogar Thema in der Bremer Bürgerschaft: Einmütig billigte sie eine von den Linken eingebrachte Entschließung, in der Latzels Hetze gegen Andersgläubige verurteilt wird.

Gespannt wird nun nicht nur in Bremen die strafrechtliche Würdigung der homofeindlichen Äußerungen erwartet - und auch die Reaktion der Kirchenleitung. Wird sie Latzels Ausfälle disziplinarisch ahnden und endlich bremsen?

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