• Berlin
  • Geflüchtete in Griechenland

Briefe schreiben reicht nicht

Marie Frank fordert eine rasche Aufnahme von Flüchtlingen

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Briefe schreiben ist eine schöne Sache – zumal das heutzutage kaum noch jemand macht. Außer Politikern wie Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD). Blöd nur, dass sein Brieffreund Innenminister Horst Seehofer (CSU) nie antwortet. Dabei ist sein Anliegen, Flüchtlinge aus den griechischen Elendslagern aufzunehmen, menschenrechtlich dringend geboten und bedarf angesichts des dort durch die Coronakrise drohenden Massensterbens einer schnellen Antwort.

Doch all das interessiert den selbst ernannten Heimatminister Seehofer nicht. Vermutlich würde es ihn nicht mal dann interessieren, wenn die in den Lagern eingesperrten 40 000 Flüchtlinge, darunter Tausende Kinder, selbst Briefe schreiben würden, in denen sie von den unmenschlichen Bedingungen dort berichten – die haben jedoch andere Sorgen, etwa den mangelnden Zugang zu sauberem Wasser.

Was also tun angesichts dieser einseitigen Brieffreundschaft? Noch mehr Briefe schreiben? Oder vielleicht doch lieber Politik machen? Verbündete gibt es schließlich genug: Mehr als 140 Kommunen, Städte und Länder haben sich bislang bereit erklärt, Geflüchtete aus Griechenland aufzunehmen. Auch Platz ist laut Senat genügend vorhanden. Und mehrere Rechtsgutachten belegen den Handlungsspielraum der Bundesländer bei der eigenständigen Aufnahme.

Doch Geisel winkt ab und erteilt der Forderung seiner Partei, Geflüchtete im Alleingang aufzunehmen, eine Absage. Dass er auf Briefe immerhin antwortet, hilft den Flüchtlingen allerdings auch nicht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal