»Bella Ciao« statt Gebetsruf

Das Widerstandslied erklang am Mittwochabend von Minaretten in Izmir/ Türkische Behörden ermitteln nach Hacker-Aktion

  • Lesedauer: 1 Min.

Ankara. Nachdem aus mehreren Moschee-Lautsprechern in der Stadt Izmir das Widerstandslied »Bella Ciao« erklungen war, haben die türkischen Behörden am Donnerstag Ermittlungen eingeleitet. Das anti-faschistische Partisanenlied aus Italien war am Vortag in Izmir zu hören - statt des Rufs zum Gebet. Aufnahmen von der Hacker-Aktion verbreiteten sich rasch in den sozialen Medien. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Donnerstagabend ohne nähere Angaben, eine Frau sei festgenommen worden.

Die türkische Behörde für Religionsangelegenheiten, Diyanet, bestätigte den Vorfall am Mittwochabend über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Eine Beschwerde bei der Polizei sei bereits eingereicht. Die Staatsanwaltschaft in Izmir leitete eine Untersuchung gegen die unbekannten Hacker und genauso gegen Nutzer der sozialen Netzwerke ein, die die Aktion geteilt hatten. Nach Angaben von Anadolu wird ihnen die »Verunglimpfung religiöser Werte« vorgeworfen.

Privatpersonen filmten die Hacker-Aktion.

Auch Ömer Celik, Sprecher der Regierungspartei AKP des islamisch-konservativen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verurteilte den Vorfall. Die Urheber dieser »abscheulichen Tat« würden gefunden, versicherte er. Mehrere staatliche Medien sprachen von einem »Skandal« oder einer »widerlichen Attacke« auf Moscheen.
Izmir, die drittgrößte Stadt der Türkei, gilt als säkular und als eine Hochburg der Oppositionspartei CHP. nd/AFP

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal