Anbaden im munitionsfreien Wandlitzsee

Saisonstart im Strandbad unter Corona-Bedingungen - Kampfmittelbeseitigung nach fast zwei Jahren abgeschlossen

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Gemeinde Wandlitz (Barnim) erhält eine ihrer angesagtesten Sommerattraktionen zurück. Das Strandbad Wandlitzsee wurde am Freitag wiedereröffnet - sehr zur Freude der Einheimischen, vor allem der Jugendlichen und der jungen Familien, aber auch der Ausflügler aus Berlin und der Feriengäste. Einige Badegäste waren laut dem Leiter Dennis Kowald schon um 9 Uhr da. Seit August 2018 war das beliebte Bad nach Munitionsfunden geschlossen, die komplette Saison 2019 musste abgeschrieben werden. Und in diesem Jahr drohte mit der Coronakrise, wie viele befürchteten, das endgültige Aus.

Aber routiniert ist am vergangenen Dienstag nach mehr als 20 Monaten mit einer letzten Unterwassersprengung die Beseitigung von Kriegsmunition im Uferbereich des Wandlitzer Sees abgeschlossen worden. Drei Gewehrgranaten, die 75 Jahre lang am Seegrund vor sich hin gerottet hatten und nicht mehr sicher abtransportiert werden konnten, hatten Experten des landeseigenen Kampfmittelberäumungsdienstes (KMBD) sprengen müssen.

Es war die zehnte Sprengung seit Beginn der Suche, die ein Seeareal von insgesamt 15 000 Quadratmetern um᠆fasste. Allein bis zur Unterbrechung der Arbeiten im letzten Herbst waren insgesamt 166 Kilogramm Munition, Waffen und Waffenteile zutage gefördert worden. Darunter befanden sich 1858 Pistolen- und Gewehrpa᠆tronen, aber auch 122 Hand- und Gewehrgranaten, einige Artilleriegeschosse und drei Panzerfäuste. Auch allerlei Haushaltsmüll, Schrott und Bauschutt musste entsorgt werden.

In der letzten Phase der Räumung, bei der auch ein Schwimmbagger eingesetzt wurde, bargen KMBD-Spezialtaucher und Mitarbeiter einer Oranienburger Munitionsbergungsfirma ab Februar neben besagten Gewehrgranaten abermals an die 200 Pistolen- und Gewehrpatronen sowie fünf verrostete Waffen.

Mit dem Ende der Kampfmittelsuche brauchen nun die Gemeinde sowie betroffene Gastronomen, Händler und Gewerbetreibende Klarheit, wie die entstandenen Kosten und Einnahmeverluste zu verkraften sind.

Immerhin öffnete das Bad nun früher als erwartet. Enge menschliche Nähe schließt das Abstands- und Hygienekonzept natürlich aus. Wegen der Corona-Bestimmungen dürfen laut Leiter Dennis Kowald derzeit nur 400 Gäste gleichzeitig ins Bad; an Sommertagen sind es nach Angaben der Gemeinde sonst bis zu 1500 Badegäste. Eine Zeitbegrenzung gibt es jedoch nicht, die Anzahl der Besucher wird über einen Einlassstopp geregelt. Bei 16 Grad Wassertemperatur war das anbaden am Freitag noch eher was für Hartgesottene. Aber die Temperaturen steigen zum Glück zusehends.

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