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Heulen und Zähneklappern

Uwe Kalbe über den angeblich geplanten Abzug von US-Soldaten

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass die US-Truppen in Deutschland sich jeder Kontrolle von deutscher Seite entziehen - der angeblich geplante Abzug US-amerikanischer Soldaten ist einer. Und die einsetzende Panik zeigt die ganze Hilflosigkeit im Angesicht dieser Erkenntnis. Angeblich selbstbewusste und -bestimmte Teilhabe Deutschlands, nuklear und überhaupt, entspringt dieser Illusion gleichberechtigter Partnerschaft mit den USA. Die jetzige Desillusionierung sollte einher gehen mit der Frage, ob die verstaubte transatlantische Einteilung der Welt in Gut und Böse tatsächlich eine Sicht ist, die es um jeden Preis zu verteidigen gilt.

Noch bevor ein Beschluss über den Abzug bestätigt ist, setzt ein Heulen und Zähneklappern ein, das Donald Trump sicher erfreuen wird. Wer über einen denkbaren Abzug von US-Soldaten klagt, tut das außer aus pragmatischen Gründen wie den Arbeitsplätzen, die am Militär mit seinen vielfältigen Bedürfnissen hängen, meist mit einem von Vorbehalten vernebelten Blick auf Russland. Dass aus dem Osten die Gefahr kommt, ist die verheerende These, die ein uraltes Feindbild erneuert und eigentlich überwundene Gefahren wiederbelebt. Zur Gefahr im Osten könnten die US-Soldaten selbst werden, wenn sie in Polen stationiert werden und den Konflikt mit Russland wieder eine Eskalationsstufe weiterdrehen.

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