Klimaaktivist*innen blockieren Haus der Deutschen Wirtschaft

Aktion ist Teil einer bundesweiten Protestwoche in 45 deutschen Städten

  • Vanessa Fischer
  • Lesedauer: 2 Min.

»Blockierer Blockieren - There is no economy on a dead planet« (Auf einem toten Planeten gibt es keine Wirtschaft) ist auf einem Banner über dem Eingang des Hauses der Deutschen Wirtschaft in Berlin-Mitte zu lesen. Zwei Personen sind auf das Dach geklettert, schwenken jetzt eine Fahne. Am Boden sitzen ein paar Dutzend weitere Aktivist*innen. Schon seit 6 Uhr morgens sind sie dort - mit Mundschutz und Mindestabstand. Ein dicker Benz konnte nicht vorfahren - für Fußgänger*innen und Radfahrende sind die Lücken - Corona sei dank - allerdings groß genug, um in das Gebäude zu kommen.

Die Klimaaktivist*innen der Gruppe »Extinction Rebellion« haben am Dienstagmorgen vor dem Sitz des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeber (BDA) sowie vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) eine Protestaktion gestartet.

»Wir blockieren den BDI, weil dieser seit Jahren aktiv Klimaschutz behindert«, erklärt der Sprecher, Nick Holzberg. So fordere der BDI, »die Kohleverstromung künstlich am Leben zu erhalten«. Acht weitere Aktivist*innen sollen sich deshalb an einer Holzkonstruktion vor dem Eingang der BDI-Zentrale angekettet haben.

Die Kundgebung ist Teil einer Protestwoche, für die in 45 Städten in Deutschland bis zum 21. Juni Aktionen geplant sind. Ihr Motto: #WeiterSoWarGestern. Wegen des Coronavirus soll es aber keine Massenproteste geben.

Schon gestern hatten Aktivist*innen in Hamburg vor den Gebäuden des »Spiegel« und des NDR, für eine breitere Berichterstattung zur Klimakrise protestiert. Themen wie Erdüberhitzung und der drohende ökologische Kollaps seien gemessen an ihrer Bedeutung in den Medien deutlich unterrepräsentiert, erklärten die Aktivist*innen in einem Offenen Brief an die Redaktionen. Solange es tägliche Formate wie »Börse vor acht« gebe statt »Klima vor acht«, würden die Prioritäten falsch gesetzt, teilte »Extinction Rebellion« mit.

»Extinction Rebellion« zählt nach eigenen Angaben in mehr als 140 Ortsgruppen in Deutschland rund 20.000 Aktivist*innen. Die Bewegung war in der Vergangenheit wegen ihres unklaren Verhältnis zu rechten und esoterischen Umweltschützern immer wieder in die Kritik geraten, zuletzt als Roger Hallam, einer der britischen Gründer der Bewegung, Ende vergangenen Jahres in einem Interview den Holocaust relativiert hatte. Im September hatte Hallam darüber hinaus gesagt, bei »Extinction Rebellion« könnten auch Menschen mitwirken, die »ein bisschen sexistisch oder rassistisch« denken.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal