System mit Vorerkrankungen

Markus Drescher über Bildung und soziale Ungerechtigkeit

Die Coronakrise legt in einem Maße gesellschaftliche, ökonomische und strukturelle Probleme Land offen, dass es eigentlich ein Segen ist. Zum Beispiel im Bildungssystem. Öffentlichkeit und Politik werden mit einer derartigen Vehemenz auf die Unzulänglichkeiten in diesem Land gestoßen, dass ein Wegsehen kaum mehr möglich ist und dass man glauben könnte, jetzt müsste eigentlich damit begonnen werden, diese vielen Verwerfungen in so vielen Bereichen zu überwinden. Eigentlich. Denn was die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie hauptsächlich zutage fördern, sind, um im Krisenduktus zu bleiben: massive Vorerkrankungen. Alles bereits diagnostiziert, alles zig Mal kritisiert und zu vieles einfach nicht oder falsch behandelt.

Dass das deutsche Bildungssystem sozial ungerecht ist, wie es der aktuelle Bildungsbericht (erneut) feststellt? Bereits in unzähligen Studien belegt, in unzähligen Pressemitteilungen angeprangert - und dennoch immer noch unwürdige Realität. Denn es zu ändern, hieße, auch soziale Ungerechtigkeit generell zu überwinden. Doch das war weder vor Corona vorgesehen, noch steht es jetzt auf der Agenda. Zwar wird derzeit unfassbar viel Geld zur Stabilisierung in die Hand genommen. Doch was damit aufrechterhalten werden soll, sind eben immer noch kranke Systeme.

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