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Debattenzombie

Daniel Lücking über die neuerliche Diskussion um die Wehrpflicht

Ist das schon das Sommerloch? Nein. Die Debatte um eine Reaktivierung der Wehrpflicht ist ein Thema, das gefühlt immer dann auflebt, wenn es in der Bundeswehr wieder einmal Probleme anderer Art gibt.

Jetzt ist sie wieder da, die Vorstellung, Rechtsradikalismus in der Bundeswehr sei nur deshalb ein Problem, weil linksorientierte Menschen niemals freiwillig und in ausreichender Anzahl der Truppe beitreten würden. Schuld am Rechtsradikalismus sind also nicht etwa die hierarchischen Strukturen im Militär oder die Geschichtsklitterung der Fallschirmjäger rund um den Wehrmachtsüberfall auf Kreta. Schuld ist schon gar nicht das krude Kämpferethos, das auf Gehorchen setzt, statt auf kritisches Hinterfragen.

Schuld ist gern mal die Linke, die Auslandseinsätze in den Augen der Soldat*innen verdammt, statt ihre Anhänger dazu zu motivieren, sich in die Hände des Militärs zu begeben.
Im Kommando-Spezialkräfte-Bericht heißt es, es sei aktuell nicht gewährleistet, dass Reservist*innen über eine Sicherheitsüberprüfung verfügen. Durch die Wehrpflicht müssten indes noch mehr Sicherheitsüberprüfungen stattfinden. Und überhaupt: Sollen nun Wehrpflichtige innerhalb von wenigen Monaten Dienst das leisten, was die vermeintliche Elitetruppe des KSK, trotz ihrer hochgelobten Fertigkeiten bei Reaktionsvermögen, Merkfähigkeit und Resilienz, über Jahre bei einer offen rechtsradikalen Nachbarkompanie nicht gelungen ist? Das ist wirr!

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