- Politik
- Letitia James
Auf der Spur der NRA
Die New Yorker Generalstaatsanwältin engagiert sich nicht zum ersten Mal gegen das Wildwest-Waffenrecht in den USA ein
Sie entspricht den von der extremen US-Rechten gepflegten Feindbildern gleich mehrfach. Nun will Letitia James der Hydra einen Kopf abschlagen. Die Demokratin bekleidet als erste Afroamerikanerin und als erste Frau das Amt des Attorney General im Bundesstaat New York, das etwa dem einer Generalstaatsanwältin in unseren Breiten entspricht.
James, die sich seit vielen Jahren für Bürger- und Minderheitenrechte einsetzt, hat nun Klage wegen Betrugs und Korruption eingereicht - gegen die älteste Bürgerrechtsgruppe in den USA, die heutige Waffennarren-Massenorganisation NRA (National Rifle Organisation) und eine in New York registrierte Stiftung.
Die NRA-Bosse sollen für ihr Luxusleben mit Hilfe der Stiftung viele Millionen US-Dollar aus der Vereinskasse abgezweigt haben. James war ihnen schon eine Weile auf der Spur. In ihrer Klage fordert sie die Auflösung der angeblich fünf Millionen Mitglieder starken Organisation. Die Mühlen der Gerechtigkeit werden an diesem Brocken eine Weile zu mahlen haben.
Die 1958 geborene Frau, die die Macht der NRA mit dem Recht brechen will, wuchs in der Bronx auf und arbeitete nach ihrem Jurastudium als Rechtsanwältin in New York. Gleichzeitig betätigte James sich politisch an wichtigen Schaltstellen für die Demokraten. Bis 2013 saß sie zehn Jahre lang im Stadtrat von Big Apple.
Ihren Aufstieg im Staatsdienst krönte die Wahl in das jetzige Amt Ende 2018, wobei sie sich klar gegen den schwarzen Republikaner Keith Wofford durchsetzte. Bei ihrem Kampf gegen ein Wildwest-Waffenrecht trifft die Generalstaatsanwältin auf gefährliche Gegner. Die NRA schmiert die Politik oder setzt sie unter Druck, läuft gegen alle Versuche Sturm, die Gesetze zu verschärfen. Bei jedem Amoklauf, jeder kriminellen Schießerei trägt diese Organisation Mitschuld.
Mit Donald Trump hat die Waffenlobby im Weißen Haus einen dicken Freund. Was James mit den Interessenvertretern des bewaffneten Arms seiner Anhängerschaft vorhabe, sei »eine schreckliche Sache«, so der Präsident.
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