»Syndikat«-Demonstranten eingekesselt

Am Freitagabend sind wieder hunderte Menschen gegen die Zwangsräumung der Kietzkneipe auf die Straße gegangen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Gegen die Zuschreibung von Medien und Politik, die Kiezkneipe »Syndikat« in Neukölln sei ein »linksextremistischer« Ort gewesen, der isoliert in der Nachbarschaft gewesen sei, setzte sich das Betreiberkollektiv am Samstag erneut zur Wehr. Viele kleine Beiträge im Internet würden das Gegenteil beweisen, hieß es auf dem Twitter-Account des »Syndikats«. Zuvor, am Freitag, war die Kneipe nach 35 Jahren durch 700 Polizistinnen und Polizisten geräumt worden.

Am späten Freitagabend protestierten dennoch nochmal einige Hundert Menschen mit einer Spontandemonstration in Neukölln gegen die Zwangsräumung. Dabei wurden auch Nebeltöpfe und pyrotechnische Erzeugnisse gezündet. Die linke Demonstration wurde schon nach wenigen Metern von der Polizei gestoppt und eingekesselt, die mit zahlreichen Kräften vor Ort war.

Die Behörde meldete danach, dass bei Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten rund um die geräumte Kiezkneipe mehrere Menschen verletzt worden seien. Ein Polizeibeamter sei am Freitag nach 21 Uhr durch einen Flaschenwurf im Gesicht schwerer verletzt worden, 29 weitere Einsatzkräfte hätten Atemwegsreizungen durch versprühtes Reizgas erlitten, hieß es. Das Reizgas wurde allerdings von den Beamten selbst eingesetzt, wobei andere Polizistinnen und Polizisten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wie viele Demonstranten verletzt wurden, war zunächst unklar.

Die Polizei nahm im Laufe des Freitagabends weitere 13 Männer und drei Frauen fest, den Angaben der Behörden zufolge wegen vorausgegangener Straftaten sowie wegen Verstößen gegen das Infektionsgesetz. Gegen 0.30 Uhr protestierten rund 50 Personen am Herrfurthplatz an einem Polizeifahrzeug gegen Festnahmen. mkr

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal