Rechte Gewalt in Suhl

Mann aus Guinea im Bus mit Glasflasche attackiert

  • Josefine Körmeling
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Nacht auf Sonntag kam es in der thüringischen Stadt Suhl in einem Bus zu einem tätlichen Angriff auf einen jungen Mann auf Guinea. Laut einem Bericht der »Antifaschistischen Gruppen Südthüringen« (AGST) soll das Opfer zunächst verbal beleidigt und dann mehrfach mit einer Bierflasche ins Gesicht geschlagen worden sein. Der Mann trug mehrere Platzwunden in Gesicht und am Kopf davon, wie ein Bild zu dem Bericht zeigt. Laut AGST soll es sich um drei Täter*innen Anfang zwanzig gehandelt haben, die rassistische Äußerungen wie »Scheiß-Ausländer« riefen, bevor sie auch tätlich angriffen.

Die Polizei Thüringen schreibt in einer gestrigen Pressemitteilung von einer »Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen«. Der Mann aus Genua soll sich geweigert haben, eine Maske zu tragen und sei daraufhin angegriffen und mit einer Flasche abgeworfen worden. Laut Pressemitteilung soll es an einer Bushaltestelle zu weiterer Gewalt gekommen sein, woraufhin der Busfahrer die Polizei rief. Diese habe gegen einen der Angreifer eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt. Über einen rassistischen Hintergrund der Tat hat die Polizei sich nicht geäußert.

Die Thüringer Landtagsabgeordnete der Linken, Katharina König-Preuss, schreibt zu dem Vorfall auf Twitter: »Ist ja toll, wenn viele gerade ›Nazis raus‹ twittern. Ich fände wichtiger, diesen krassen rassistischen Übergriff in Suhl zu verbreiten, bei dem niemand der anderen Fahrgäste im Bus eingriff.« Sie macht auch darauf aufmerksam, dass der Angriff an andere Fälle rassistischer Gewalt in Thüringen in den letzten Wochen anschließe.

Franz Zobel, Projektkoordinator der Beratungsstelle für rechte Gewalt »ezra«, sagt: »Auch in Thüringen haben wir es seit Jahren mit einer Eskalation insbesondere rassistischer Gewalt zu tun. Die enorme Brutalität der Täter*innen zeigte sich zum Beispiel bei dem rassistischen Angriff auf drei junge Schwarze Menschen Anfang August im Erfurter Stadtteil Herrenberg, bei dem diese den Tod der Betroffenen bewusst in Kauf genommen haben.«

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