Erfolgreiche Erpressung

Markus Drescher über Donald Trumps Tiktok-Deal

Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie Donald Trump Politik betreibt: der »Deal« um die Videoplattform Tiktok des chinesischen Konzerns Bytedance. Womit sich der US-Präsident allerdings brüstet und was seine Anhänger nach wie vor goutieren, hat nicht einmal mehr etwas mit dem ohnehin oft schmutzigen, dafür früher wenigstens geschickt bemäntelten Geschäftsgebaren einer US-Regierung zu tun. Was Trump ganz offen mit Stolz und Erfolg betreibt, dafür müsste sich auch der größte Mafiaboss nicht schämen.

So ist das Gerede von dem »Deal«, den er abgesegnet hat, zu übersetzen mit: Der US-Präsident hat eine veritable Erpressung zu seinem sowie seiner Kumpane Vorteil - die Unternehmen, die zum Zuge kommen, sind Trump wohl gesinnt (Oracle) oder zumindest Konkurrenz (Walmart) derjenigen, die es nicht sind (Amazon) - erfolgreich zum Abschluss gebracht. Zum Nachteil Chinas. Vorausgesetzt, der »Kompromiss« wird am Ende tatsächlich umgesetzt. Doch selbst wenn nicht, mindestens zwei Ziele hat Trump auf jeden Fall erreicht: Für seine Anhänger hat er erneut den starken Mann markieren können, der das böse China in die Schranken weist. Und der inländischen Wirtschaft hat er wieder unmissverständlich klar gemacht, dass von seinem mafiösen Gebaren profitiert, wer auf seiner Seite steht.

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