Werbung

Fluch und Segen

Personalie: Christine Strobl wird im Mai 2021 neue ARD-Programmdirektorin

  • Inga Dreyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist plump und unfair, Frauen auf ihre Rolle als Gattinnen und Töchter zu reduzieren. Bei Christine Strobl wäre das nur mit großen Verrenkungen möglich - denn dazu ist ihre Karriere zu imposant. Wie diese Woche bekannt wurde, wird die 49-Jährige im Mai 2021 neue ARD-Programmdirektorin.

Ihre Familie ist trotzdem ein Thema. Denn Strobl, selbst CDU-Mitglied, ist Tochter von Wolfgang Schäuble und Ehefrau des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl (CDU). Die Frage liegt nah, ob und wie ihre politische Heimat ihre zukünftige Aufgabe beeinflussen wird. Sie selbst bezeichnete ihre politische Haltung als etwas Persönliches: »Die hat im Job nichts zu suchen«, sagte Strobl laut »Zapp«, dem NDR-Medienmagazin, beim ARD-Pressegespräch.

Als Politikertochter aufgewachsen zu sein, bezeichnete sie 2012 im Interview mit der »Zeit« als »Fluch und Segen zugleich«. Sie habe Zeitgeschichte miterlebt und interessante Menschen kennengelernt. »Es schadet aber auch. Das darf man nicht unterschätzen.« Damals war sie gerade Geschäftsführerin der Degeto geworden, über die die ARD fiktionale Programminhalte einkauft und Filme produzieren lässt. Das Unternehmen ist zu großen Teilen dafür verantwortlich, was im Ersten läuft. Strobl stieß bei der Degeto einige Veränderungen an. Zum Beispiel habe sie maßgeblich dazu beigetragen, dass der Quotenhit »Babylon Berlin« durch eine Kooperation mit dem Bezahlsender Sky realisiert werden konnte, hieß es bei der ARD.

Als Programmdirektorin folgt sie auf Volker Herres, der den Posten vorzeitig verlässt. Strobl wird das Programm des Ersten sowie die ARD-Mediathek verantworten und sitzt der neu beauftragten Videoprogrammkonferenz vor. Ihr Gebiet wird der große Rahmen des Programms sein - vor allem in Bezug auf fiktionale Inhalte. Für Journalistisches hat die ARD einen eigenen Chefredakteur. Wie »Zapp« berichtet, habe Strobl um journalistische Formate bisher einen großen Bogen gemacht - und stattdessen beispielsweise im SWR den »Tigerenten-Club« neu aufgesetzt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal