nd-aktuell.de / 04.12.2020 / Politik / Seite 7

»Unser Planet ist kaputt!«

Es brennt, es brennt - doch es sind keine Lichtlein am Adventskranz, die Licht ins Dunkel bringen, sondern Waldbrände, die einen Echtzeitblick in die stattfindende Klimakatastrophe erlauben. Aktuell brennt es wieder in Australien, in Kalifornien in den USA (Bild) oder in Brasilien. Das ganze Jahr brannte es überdurschnittlich viel - auch in Deutschland. Thüringen und Nordrhein-Westfalen meldeten beispielsweise für 2020 mehr Waldbrände als üblich. Schon jetzt steht fest, dass dieses Jahr zu einem der drei heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850 werden wird. »2020 war leider ein weiteres außergewöhnliches Jahr für unser Klima«, sagte der Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), Petteri Taalas, am Mittwoch bei der Vorstellung des vorläufigen Jahresberichts zum Zustand des Weltklimas.

Von Januar bis Oktober war die Durchschnittstemperatur weltweit rund 1,2 Grad Celsius höher als im vorindustriellen Vergleichszeitraum von 1850 bis 1900, wie es in dem WMO-Bericht heißt. Die Jahre 2011 bis 2020 mit ihren stets neuen Temperaturrekorden sind das heißeste Jahrzehnt seit Beginn der Aufzeichnungen. Viele Länder und die Vereinten Nationen (UN) streben an, den Anstieg der globalen Temperatur auf 1,5 Grad zu begrenzen. UN-Generalsekretär Guterres hat vor dem am 12. Dezember stattfindenden UN-Klimagipfel die Menschheit zu einem Ende ihres »Krieges gegen die Natur« aufgerufen. Sie solle sich verpflichten, den Ausstoß von Treibhausgasen zu beenden, sagte er in einer Rede an der New Yorker Columbia University am Mittwoch. Der Weltgemeinschaft warf er ein »selbstmörderisches« Versagen bei der Bekämpfung der Erderwärmung vor und rief dazu auf, die Zeit nach der Corona-Pandemie als Chance zu nutzen. Die Wiederaufbauphase und die Wiederherstellung unseres Planeten müssten zwei Seiten derselben Medaille sein: »Unser Planet ist kaputt!«.

Guterres forderte, auf dem Klimagipfel anlässlich des fünften Jahrestages des Pariser Klimaschutzabkommens einen neuen Weg einzuschlagen. »Die biologische Vielfalt bricht zusammen. Eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Ökosysteme verschwinden vor unseren Augen. Wüsten breiten sich aus. Feuchtgebiete gehen verloren.« Durch Luft- und Wasserverschmutzung stürben zudem jährlich neun Millionen Menschen. Die Bekämpfung der Klimakrise müsse deshalb die oberste Priorität des 21. Jahrhunderts werden, so Guterres. ais