Nach Protesten: Yad Vashem ernennt Übergangsvorsitzenden

Zuvor hatte es Proteste gegen die geplante Leitung durch einen ultrarechten Politiker gegeben

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Tel Aviv. Nach scharfen Protesten gegen die geplante Ernennung eines ehemaligen ultra-rechten israelischen Politikers zum neuen Vorsitzenden hat die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem vorerst einen Übergangskandidaten eingesetzt. Ronen Plot werde den bisherigen Leiter Avner Schalev, der nach 27 Jahren in den Ruhestand geht, am 1. Januar ablösen, teilte die Jerusalemer Gedenkstätte am Mittwoch mit.

Die geplante Ernennung von Effi Eitem hatte international Proteste ausgelöst. Hunderte Wissenschaftler sowie Mitarbeiter jüdischer Museen und Gedenkstätten unterzeichneten einen Protestbrief.

Der 68-jährige Eitam gilt als kontroverser Kandidat, unter anderem, weil er in der Vergangenheit die Vertreibung der meisten Palästinenser aus dem Westjordanland und die Entfernung israelischer Araber aus dem Parlament in Jerusalem gefordert hatte. Er ist auch als glühender Unterstützer der israelischen Siedlungsbewegung in den besetzten Gebieten bekannt.

Yad Vashem (»Denkmal und Name«) in Jerusalem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt. Sie wurde 1953 auf Beschluss des israelischen Parlaments gegründet. Die Einrichtung gilt als unpolitisch und als wichtiger moralischer Kompass.

In dem Protestbrief hieß es unter anderem, Yad Vashem wolle nicht nur an den Holocaust erinnern, sondern auch Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung in der Gesellschaft insgesamt bekämpfen. Diese wichtige Aufgabe drohe nun »einem unverhohlen rechtsextremistischen und historisch ungebildeten Politiker« in die Hand gegeben zu werden. dpa/nd

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