Wer tatsächlich spaltet

Wolfgang Hübner über die Bereitschaft zur Corona-Impfung

Dass die Impfungen gegen das Coronavirus jetzt beginnen, ist eine gute Nachricht. Auch, dass die Forschungen an Impfstoffen sensationell schnell zum Erfolg führten - nicht zuletzt freilich, weil es einen gigantischen Markt gibt. Und dass in der EU ein gemeinsamer Impfstart ohne nationale Eifersüchteleien durchsetzbar war, gehört ebenso auf die Habenseite.

Wenn alles gut läuft, können die Impfungen entscheidend zur Überwindung der Pandemie beitragen. Wenn. Denn da gibt es die offene Frage, wie viele Menschen sich impfen lassen. Ein Drittel der Deutschen will Umfragen zufolge schnell immunisiert werden; ein Drittel möchte das auch, will aber zunächst die Folgen abwarten; ein Drittel ist unentschlossen oder lehnt ab. Bundesinnenminister Seehofer ist dagegen, Geimpfte anders zu behandeln als Ungeimpfte - das ist zumindest so lange richtig, wie gar nicht alle geimpft sein können. Sein Appell, aus der Krise müssten »wir uns gemeinsam und solidarisch herauskämpfen«, klingt allerdings hohl. Denn was ist das für eine Solidarität, wenn ein Teil der Bevölkerung sich verweigert und damit die Gefährdungen verlängert? Seehofer warnt vor einer Spaltung der Gesellschaft - das aber besorgen hier diejenigen, die sich verantwortungslos und egoistisch verhalten. Davor darf die Politik nicht die Augen verschließen.

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