+++ Gericht bestätigt Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Dienstag, 29. Dezember 2020: +++ Mediziner befürchten verschärften Personalmangel +++ Kliniken können bald Gehälter nicht mehr zahlen +++

  • Lesedauer: 4 Min.

Berlin. Bis einschließlich Monag haben in Deutschland 41.962 Menschen die erste Dosis des Corona-Impfstoffs erhalten. Das berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstag. Der Anstieg im Vergleich zum Vortag betrug demnach 19.084 Impfungen. Das ist allerdings nicht die Zahl der an einem Tag tatsächlich Geimpften, sondern kann auch Nachmeldungen einschließen, wie das RKI schreibt. Eine Impfquote, also den Anteil der Geimpften an der Gesamtbevölkerung, nennt das RKI zunächst nicht. Dazu sei die Zahl der Geimpften derzeit noch zu gering, erläuterte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Erfasst werden derzeit Impfungen mit der ersten Impfdosis. Eine zweite Impfung ist etwa drei Wochen nach der ersten fällig, um einen vollständigen Impfschutz zu erzielen. Es ist somit nicht davon auszugehen, dass alle Geimpften bereits sicher vor der Erkrankung Covid-19 geschützt sind.

+++ 852 weitere Corona-Tote +++

Berlin. Die deutschen Gesundheitsämter haben binnen 24 Stunden 12.892 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 852 weitere Todesfälle verzeichnet, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstag bekannt gab. Diese Zahlen sind aber nur bedingt mit den Werten der Vorwoche vergleichbar, da das RKI zum Jahreswechsel hin mit einer geringeren Zahl an Tests und auch weniger Meldungen von den Gesundheitsämtern rechnete. Dennoch war die Zahl der Todesfälle vor einer Woche mit 731 Fällen geringer. Ein Höchststand von 952 Todesfällen war am 16. Dezember registriert worden.

+++ Mediziner befürchten verschärften Personalmangel +++

Berlin. Der Mangel an Pflegekräften in Krankenhäusern infolge der Corona-Pandemie könnte sich aus Sicht der Intensivmediziner noch verstärken. »Wir befürchten durch die monatelangen Belastungen, die die Pflegekräfte jetzt mitgemacht haben auf den Intensivstationen, dass wir Anfang kommenden Jahres Leute haben werden, die unter der Last zusammenbrechen und nicht mehr resilient genug sind und tatsächlich dann ins Aus gehen«, sagte der Chef der Intensivmediziner-Vereinigung DIVI, Uwe Janssens, am Dienstag im ZDF-»Morgenmagazin«. »Die Lage auf den Intensivstationen ist nach wie vor wirklich sehr angespannt.« Man kämpfe weiter mit den Folgen der hohen Infektionszahlen der vergangenen Wochen.

+++ Kliniken können bald Gehälter nicht mehr zahlen +++

Berlin. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schlägt angesichts der coronabedingten Betriebseinschränkungen Alarm: »Wenn die Bundesregierung die Hilfen nicht deutlich erhöht, werden flächendeckend Kliniken bereits im ersten Quartal 2021 nicht mehr die Gehälter ihrer Mitarbeiter zahlen können«, sagte der Präsident der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. »Das Geld aus der Regelversorgung fehlt.« Die Krankenhäuser verfügten nur noch begrenzt über finanzielle Mittel. Die Bundesregierung hatte Mitte Dezember einen neuen Rettungsschirm für die Krankenhäuser aufgespannt. Nach dem Konzept des Gesundheitsministeriums erhalten diese in besonders coronabelasteten Gebieten Ausgleichszahlungen, wenn sie auf aufschiebbare Eingriffe verzichten und damit Betten frei halten. Davon würden aber lediglich 25 Prozent der Kliniken erfasst, erklärte Gaß. Der Verbandspräsident schlug vor, dass die Kliniken auf der Basis von 2019 monatlich ihr Budget erhalten sollten und Ende 2021 genau abgerechnet wird. Zwei Drittel aller Klinikbetreiber rechnen im Gesamtjahr 2020 mit Verlusten, wie aus dem aktuellen Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervorgeht.

+++ Gericht bestätigt Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk +++

Berlin. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat das bundesweite Verkaufsverbot für Silvester-Feuerwerk bestätigt. Das teilte das Gericht am Montagabend mit. Zur Begründung hieß es: Nach allgemeiner langjähriger Erfahrung sei damit zu rechnen, dass unsachgemäßer Gebrauch von Silvester-Feuerwerk zu akut behandlungsbedürftigen Verletzungen führe. Die Behandlung der Verletzten würde das zurzeit ohnehin stark in Anspruch genommene Krankenhauspersonal zusätzlich treffen und die Behandlung der zahlreichen Corona-Patienten potenziell beeinträchtigen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte den Verkauf von Silvesterfeuerwerk deutschlandweit untersagt. Nach der am 22. Dezember 2020 in Kraft getretenen Änderung der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz dürfen pyrotechnische Gegenstände der Kategorie 2 - also etwa Raketen und Böller - auch vom 29. bis 31. Dezember nicht verkauft werden.

+++ Schulze: Pandemie hat Naturbewusstsein gestärkt +++

Berlin. Die Coronakrise hat aus Sicht von Bundesumweltministerin Svenja Schulze das Bewusstsein der Menschen für die Natur gestärkt. Die Menschen hätten »Natur ganz anders wahrgenommen«, gerade in der ersten Phase des Lockdowns, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. »Wie wichtig Natur ist, wie gut sie der Erholung tut.« Messbar sei das an den Download-Zahlen von Apps ihres Ministeriums etwa zur Naturbeobachtung oder zur Vogelbestimmung: »Die sind viel stärker nachgefragt worden in dieser Zeit.«

Die Politik habe im Krisenmanagement den Klimaschutz nicht wie früher beiseite geschoben, sagte Schulze. »Ich hatte große Sorge, dass es diesmal laufen würde wie bei der Finanzkrise 2008, nämlich dass der Klimaschutz komplett in den Hintergrund gerät.« Aber im Konjunkturpaket gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sei er ein wichtiger Bestandteil. Schulze zeigte sich zuversichtlich, dass der Wandel des Bewusstseins anhalten wird: »Ich glaube, die Politik und die Menschen insgesamt haben verstanden, dass es eine echte Transformation braucht, und dass es nicht reicht, wenn 2020 die Treibhausgas-Emissionen wegen der Pandemie mal geringer waren.« Agenturen/nd

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