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Zeitalter der Reparatur und Pflege

2020 flossen 40 Millionen Euro für den Denkmalschutz

  • Wilfried Neiße, Potsdam
  • Lesedauer: 2 Min.

Bauklötze kann man staunen oder seinen Kindern zum Spielen geben. Bei einer Pressekonferenz zum Stand des Denkmalschutzes in Brandenburg spielten die Verantwortlichen mit diesen Klötzen zumindest sprachlich. Die Botschaft: Viel ist beim Denkmalschutz erreicht worden, aber die Nachfrage übersteigt die Möglichkeiten derzeit immer noch beträchtlich.

Insgesamt 40 Millionen Euro seien im vergangenen Jahr in die Sicherung von Denkmalen geflossen - immerhin drei Millionen mehr als im Jahr zuvor, unterstrich Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD). Und vom Ruf des »Verhinderers« habe sich der Denkmalschutz hin zum »Nutzungsermutiger« entwickelt, glaubt sie. Wobei sie bei dieser Gelegenheit daran erinnerte, dass Vorschläge für den diesjährigen Denkmalschutzpreis bis zum 15. Mai eingereicht werden können.

Wie aus der Coronazeit gefallen wirkte zugleich, was Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) sagte. Er sprach von »lebendigen Stadtzentren«, die durch die Denkmalschutzmittel von Bund und Land entstehen, von hochwertigem Wohnen, Handel, Dienstleistungen und von Touristen, die angezogen werden sollen.

Das neue Programm zum kommunalen Denkmalschutz setze auf Nutzungsvielfalt, Nachhaltigkeit und Klimaanpassung, sagte Beermann. Bewilligt worden seien 27 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln. Viele Bauten, die das Stadtbild prägen, seien leider häufig noch in einem schlechten Zustand. Als Beispiel für einen gelungenen Denkmalschutz nannte Beermann das alte Franziskanerkloster in Kyritz (Ostprignitz-Ruppin), das heute ein Bildungszentrum und Veranstaltungsräume beherbergt. Der Denkmalschutz in Brandenburg blicke auf eine Erfolgsgeschichte zurück, »die ihresgleichen sucht«, so Beermann.

Landeskonservator Thomas Drachenberg wollte dem nicht widersprechen, obwohl ihm zufolge Wünsche offenbleiben. Es gebe immer noch »Luft nach oben«. Denn bei allen messbaren Fortschritten müsse er doch feststellen: »Die Anmeldungen für künftige Projekte übersteigen die zur Verfügung stehenden Mittel um ein Vielfaches.« Was die Bereitstellung der nötigsten Mittel betreffe, stoße er bei Ministerin Schüle auf offene Ohren, deutete Drachenberg an.

Drachenberg rief ein Zeitalter »der Reparatur und der Pflege« aus. Auch die in der DDR entstandene Baukunst müsse beispielsweise erkennbar bleiben und bewahrt werden, ergänzte er. So werde derzeit etwa in Luckenwalde (Teltow-Fläming) der zu DDR-Zeiten angelegte Boulevard instand gesetzt. Es gelte eben, erst in den Bestand, dann in den Neubau zu investieren. Dabei komme der Energieeffizienz hohe Bedeutung zu.

Der Landeskonservator erklärte, er freue sich über die Bewilligung zusätzlicher Stellen. Es habe eine Zeit gegeben, in der seine Behörde auf zwei Drittel des ursprünglichen Bestands zusammengespart worden sei. Dies sei Geschichte.

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