Jeder Zweite spürt Folgen des Klimawandels

Bertelsmann-Umfrage: Viele Bürger mit Maßnahmen ihrer Kommunen unzufrieden

  • Lesedauer: 2 Min.

Gütersloh. Der Klimawandel und seine Folgen auch für das eigene Leben ist nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung längst in den Köpfen der Menschen angekommen. Aber mit den politischen Maßnahmen in ihrer Stadt oder Gemeinde zum Klimaschutz sind die Menschen in Deutschland zu einem Großteil noch unzufrieden, wie es in dem am Donnerstag veröffentlichten »Monitor Nachhaltige Kommune« heißt.

So sagen 46 Prozent der repräsentativ befragten Teilnehmer, dass ihre Kommune dem Thema Klimaschutz einen zu geringen politischen Stellenwert einräumt. 44 Prozent sagen das bei der Klimaanpassung. Dem stehen die Aussagen der Befragten zu den Folgen des Klimawandels entgegen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) spürt bereits jetzt die Folgen des Klimawandels in ihrer Stadt oder Gemeinde. Nur noch ein Fünftel glaubt, dass die Folgen erst in 30 Jahren, später oder nie spürbar sein werden. Hingegen sehen mehr als zwei Drittel (67 Prozent) den Klimawandel bereits jetzt als Bedrohung an. Vor allem unter Menschen mit geringem Haushaltseinkommen und Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen sei die Sorge vor dem Klimawandel verbreitet.

Mit 55 Prozent geht mehr als die Hälfte der Befragten davon aus, dass die Kommune dem Thema Klimaschutz und der Klimaanpassung (54 Prozent) nur einen mittleren Stellenwert einräumt. Bei den Begriffen werden Maßnahmen unterschieden, bei denen es um den Stopp des Klimawandels - zum Beispiel mit weniger Treibhausgasen - geht und die Anpassungen wie der Schaffung von Grünflächen in den Städten, um Hitzebelastung zu verringern.

Die befragten Kommunen sehen das anders. Für die Studie wurden im vergangenen Jahr vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) 200 Städte und Gemeinden befragt. 87 Prozent der Kommunen geben an, über ein Klimaschutzkonzept zu verfügen. Ausgewiesenes Personal in den Stellenplänen haben 82 Prozent der Kommunen. Das ist ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zu 2016. 61 Prozent arbeiten mit einer ressortübergreifende Arbeitsgruppe »Klimaschutz«. Laut Befragung haben 80 Prozent der Kommunen bereits eine eigene Treibhausbilanz erstellt.

Für die repräsentative Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Kantar im September des vergangenen Jahres 1.020 Bundesbürger telefonisch. Die Umfrage fand im Zusammenhang mit dem »Monitor Nachhaltige Kommune« statt, den das Deutsche Institut für Urbanistik im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt hat. Zusätzlich beteiligten sich 200 Kommunen aus ganz Deutschland an der Kommunalbefragung des Urbanistik-Instituts, deren Ergebnisse in den Bericht einflossen. Der Monitorbericht der Bertelsmann Stiftung wird jährlich im Rahmen des Projektes »Agenda 2030 - Nachhaltige Entwicklung vor Ort« zu wechselnden Themen veröffentlicht. Agenturen/nd

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