nd-aktuell.de / 15.02.2021 / Kommentare / Seite 8

Entmischung und Wertsteigerung

Lisa Ecke über ein Neubauverbot von Einfamilienhäusern

Lisa Ecke

Einfamilienhausbesitzer dürfte die aktuelle Diskussion um regionale Neubauverbote ihrer bevorzugten Wohnform freuen. Denn wenn - wie bereits in Hamburg-Nord der Fall - in bestimmten Gebieten der Neubau von Einfamilienhäusern verboten würde[1], steigt der Wert bereits vorhandener Häuser noch mal um einiges rasanter an als sowieso schon. Wer hat, bekommt mehr, wer nichts hat wird nie was kriegen. Gilt zwar jetzt schon, würde sich aber weiter zuspitzen. Auch die noch für Einfamilienhäuser ausgewiesenen freien Bauflächen in der Nähe der Verbotszonen würden dann noch mehr Geld kosten. Aber nicht nur deshalb ist die Idee der lokalen Einfamilienhausverbotszone ohne weitere Maßnahmen sinnlos. Denn es würde zudem mehr sozialräumliche Entmischung stattfinden.

Einfamilienhäuser sind Raubbau[2]. Nicolas Šustr sieht wenig Gründe für noch mehr Eigenheime.

Wenn es beispielsweise in stadtangrenzenden Neubaugebieten nur noch Mehrfamilienhäuser geben darf, wird es da eben weniger verschiedene Bevölkerungsgruppen geben. Ziehen die wohlhabenden eben allesamt in Gebiete, wo noch neue Einfamilienhäuser erlaubt sind. Hauptsache, alle bleiben schön unter ihresgleichen. Das Ehepaar, das in bester Lage in seinem 150 Quadratmeter Haus wohnt und auch die sechsköpfige Familie, die keine passende Wohnung findet, wird es weiterhin geben.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1148285.einfamilienhaeuser-kampf-um-das-statussymbol.html
  2. http://dasnd.de/1148341