+++ EU bestellt 300 Millionen weitere Impfdosen +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Mittwoch, 17. Februar 2021: +++ Spahn kündigt kostenlose Schnelltests ab 1. März an +++ Biden kündigt Impfung für alle US-Bürger bis Ende Juli an +++ Britische Variante in Neuseeland wieder im Griff +++

  • Lesedauer: 7 Min.

+++ Von der Leyen: EU kauft weitere 300 Millionen Dosen von Moderna-Impfstoff +++

Brüssel. Die EU hat sich 300 Millionen weitere Dosen des Corona-Impfstoffs von Moderna gesichert. Brüssel habe am Mittwoch einen entsprechenden zweiten Liefervertrag mit dem US-Konzern genehmigt, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel. Nach Angaben des Unternehmens sollen zunächst 150 Millionen dieser Dosen im dritten und vierten Quartal 2021 geliefert werden.

In der EU sind nach Angaben von von der Leyen bislang 22 Millionen Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Davon hätten 7 Millionen Menschen bereits ihre zweite Impfstoff-Dosis bekommen, sagte die deutsche Politikerin. Bislang seien rund 33 Millionen Dosen an die EU-Staaten ausgeliefert worden.

+++ WHO: Weltweit immer weniger gemeldete Corona-Infektionen +++

Genf. Die Zahl der neu gemeldeten Corona-Infektionen geht weltweit weiter zurück. In der vergangenen Woche (bis 14. Februar) waren es noch 2,7 Millionen Neuinfektionen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf berichtete. Das war ein Rückgang um 16 Prozent zur Vorwoche. Anfang Januar wurden der WHO noch mehr als fünf Millionen neue Infektionen pro Woche gemeldet.

Die WHO geht davon aus, dass die Entwicklung auf die strikten Maßnahmen in vielen Ländern zurückzuführen ist, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus vergangene Woche sagte. Er verband dies mit einer Warnung: »Jetzt ist für kein Land der richtige Zeitpunkt, um Maßnahmen zu lockern, ebenso nicht für einzelne Menschen, in ihrer Wachsamkeit nachzulassen«, sagte er vergangenen Freitag.

Auch die Zahl der gemeldeten Todesfälle geht weiter zurück: Vergangene Woche waren es weltweit noch 81 000, zehn Prozent weniger als in der Woche davor. Mitte Januar waren der WHO noch fast 100 000 neue Todesfälle pro Woche gemeldet worden. Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 wurden der WHO bis zum 16. Februar dieses Jahres 108,8 Millionen Sars-CoV-2-Infektionen und 2,4 Millionen Todesfälle gemeldet. Vielfach wird eine hohe Dunkelziffer nicht erfasster Fälle angenommen.

+++ Spahn kündigt kostenlose Schnelltests ab 1. März an +++

Berlin. Allen Bürgern sollen nach einer Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ab dem 1. März kostenlose Corona-Schnelltests zur Verfügung stehen. Spahn erklärte am Dienstag in Berlin, die Kommunen könnten ihre Testzentren oder Apotheken mit der Durchführung der Tests beauftragen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sagte, Spahn habe seine »volle Unterstützung« dafür, der Bund werde sich finanziell beteiligen. Spahn erklärte, Schnelltests seien mittlerweile ausreichend am Markt verfügbar, um sie allen anbieten zu können. Allerdings könnten sie bisher nur von geschultem Personal vorgenommen werden, weshalb nach dem Vorschlag von Spahn etwa Testzentren oder Apotheken die Tests machen sollen.

Der Gesundheitsminister kündigte aber an, »auch Laien-Selbsttests sollen nach ihrer bald erwarteten Zulassung durch das Bundesamt für Arzneimittel für alle zugänglich sein.« Dabei hob er die Bedeutung von Schnelltests bei der Pandemiebekämpfung hervor: »Diese Testmöglichkeiten können zu einem sicheren Alltag beitragen, gerade auch in Schulen und Kitas.« Hinsichtlich der Verfügbarkeit stehe das Bundesgesundheitsministerium in Verhandlungen mit mehreren Herstellern.

+++ Pathologe: Menschen sterben an - nicht mit Corona +++

Augsburg. In den allermeisten Fällen, in denen mit Corona infizierte Menschen sterben, ist das Virus dem Chef-Pathologen der Uniklinik Augsburg zufolge auch Grund für ihren Tod. »Die meisten könnten noch leben, wenn sie sich nicht mit dem Coronavirus infiziert hätten«, sagte der Direktor des Instituts für Pathologie und Molekulare Diagnostik, Bruno Märkl der »Augsburger Allgemeinen«. Das Klinikum hat bereits mehr als 100 verstorbene Covid-19-Patienten obduziert, wie dort bestätigt wurde. Die Annahme, tödliche Verläufe träfen nur ältere Menschen mit schweren Vorerkrankungen, die ohnehin bald gestorben wären, »das sehen wir überhaupt nicht«, sagte Märkl der Zeitung. »Ich wünschte, ich könnte diejenigen, die an der Gefährlichkeit lauthals zweifeln, einladen, mir bei einer solchen Obduktion über die Schultern zu schauen - sie würden schnell verstummen.« Letzten Endes sei es ein »inneres Ersticken«, an dem die Patienten sterben.

+++ Paul-Ehrlich-Institut prüft Hinweise auf Nebenwirkungen +++

Berlin. Das für die Impfstoffkontrolle zuständige Paul-Ehrlich-Institut prüft derzeit Hinweise auf Nebenwirkungen bei den Corona-Impfstoffen von Astra-Zeneca und Biontech/Pfizer. Aus den klinischen Prüfungen sei grundsätzlich bekannt, dass der Impfstoff von Astra-Zeneca reaktogen sei, also häufig Impfreaktionen auslöse, und auch, dass bei den beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna die Reaktionen nach der zweiten Dosis stärker ausfallen können, erklärte eine Sprecherin des Ehrlich-Institutes. Am Donnerstag wolle das Bundesinstitut im aktuellen Sicherheitsbericht eine Bewertung und Einordnung aller Fälle abgeben, die bis einschließlich 14. Februar gemeldet worden waren. Derzeit häufen sich dem Zeitungsbericht zufolge Meldungen, nach denen es bei der Impfung mit dem Astra-Zeneca-Vakzin zu starken Nebenwirkungen beim geimpften medizinischen Personal kommt. Einige Kliniken klagen offenbar über ungewöhnlich hohe Krankenstände nach der Impfung. Zudem gibt es Meldungen, dass vor allem bei der zweiten Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer bei vielen hohes Fieber auftritt.

+++ Mehr als 7500 Corona-Neuinfektionen in Deutschland +++

Berlin. In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 7500 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 7556 Ansteckungsfälle registriert. Nach Angaben des RKI wurden innerhalb von 24 Stunden zudem 560 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 66.164. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht auf 57. Am Vortag hatte sie bei 59 gelegen. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken.

+++ Biden kündigt Impfung für alle US-Bürger bis Ende Juli an +++

Milwaukee. In den USA sollen sich nach den Worten von Präsident Joe Biden bis Ende Juli alle Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen können. »Bis Ende Juli werden wir 600 Millionen Impfdosen haben, genug, um jeden US-Bürger zu impfen«, sagte Biden am Dienstag auf einer vom Fernsehsender CNN live übertragenen Veranstaltung in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin. Der Präsident warb zudem für sein 1,9 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) schweres Corona-Hilfspaket. Biden hatte zunächst angekündigt, dass schon im Frühjahr genug Impfstoff für alle Menschen in den Vereinigten Staaten erhältlich sein werde. Zuletzt verwies das Weiße Haus jedoch auf Probleme bei der Verfügbarkeit von Vakzinen sowie bei deren Auslieferung. Bei der Veranstaltung im sogenannten Townhall-Format warb Biden zudem um Unterstützung für sein Corona-Hilfspaket. Das Konjunktur- und Hilfspaket hat im Senat bereits eine wichtige Hürde genommen, ist jedoch noch nicht endgültig verabschiedet. Bidens Vorschlag sieht unter anderem 160 Milliarden Dollar für Corona-Impfungen, Tests und Gesundheitspersonal und Schecks über 1400 Dollar für Millionen Bürger vor.

+++ Britische Virusvariante in Neuseeland wieder im Griff +++

Auckland. Nach einem dreitägigen Lockdown wegen des Auftauchens der britischen Coronavirus-Variante in Auckland werden die Maßnahmen in Neuseelands größter Stadt weitgehend wieder aufgehoben. Am Donnerstag dürften Schulen und Geschäfte wieder öffnen. Zudem seien Treffen von bis zu 100 Personen erlaubt, sofern sie die Regeln der sozialen Distanz einhielten, teilte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern am Mittwoch mit. Voraussichtlich am Montag würden dann alle Maßnahmen beendet, hieß es. Am vergangenen Wochenende waren drei Menschen positiv auf die britische Variante getestet worden. Bei den Infizierten handelte es sich um Mitglieder einer Familie im Süden der Millionenstadt. Bei großangelegten Tests seien seither drei weitere Infizierte entdeckt worden, die aber alle aus der gleichen Familie stammen, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde, Ashley Bloomfield. Wegen extrem strenger Maßnahmen und genauer Kontaktverfolgungen ist Neuseeland mit seinen gut fünf Millionen Einwohnern bislang extrem erfolgreich im Kampf gegen das Virus. Der Inselstaat ist schon lange zu einer weitgehenden Normalität zurückgekehrt. So gibt es auch wieder voll besetzte Stadien ohne Maskenpflicht. Agenturen/nd

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