Geschlossene Filmgesellschaft

Bahareh Ebrahimi findet die Teilung der Berlinale fragwürdig

Die 71. Berlinale wird erstmals wie eine geschlossene Gesellschaft stattfinden. Ab heutigem Montag läuft das Festival für fünf Tage als sogenanntes Industry Event für ein kleines Fachpublikum und Presse online. Für das eigentliche Publikum soll eine physische Sommer Berlinale geben, wenn die Pandemie es erlaubt. Das heißt: Wenn nicht, dann sind die Menschen, die nicht aus der Filmbranche sind, erst mal ausgeschlossen. Dass alles wegen der Coronakrise komplizierter ist, ist zu verstehen, aber diese Herangehensweise, die sich das Leitungsduo der Berlinale ausdachte, nämlich die Teilung des Festivals, ist fragwürdig. Schließlich ist die Berlinale ja dafür bekannt, dass sie sich nicht nur an ein Fachpublikum richtet wie etwa Cannes. Ein digitales Festival im März für »alle« - auch wenn »digital« sehr unattraktiv klingt - oder ein physisches im Sommer, aber eben auch für alle, hätte mehr zur Berlinale gepasst. Etwa das Festival Sundance hat gezeigt, wie es online geht, und dabei das größte Publikum aller Zeiten erreicht.

Es stellt sich auch die Frage, für wen die Filme letztendlich gemacht worden sind. Noch dazu: Für wen berichten die Journalist*innen eigentlich? Anscheinend wurde die Rolle der Presse vergessen. Diese ist sicher nicht, für den Pressespiegel einiger Filmagenturen zu berichten.

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