Im Westen was Neues

  • Lesedauer: 2 Min.

Was Hermann Henselmann für Ostberlin war, war Werner Düttmann für den Westteil der Stadt. Ein prägender Gestalter, Städteplaner und Architekt. Der am 6. März 1921 in Berlin-Kreuzberg Geborene lernte unter anderem bei Hans Scharoun, einem Meister der klassischen architektonischen Moderne. 1960 wurde er zum Senatsbaudirektor von Westberlin berufen, ab 1971 war er der Präsident der Akademie der Künste in Westberlin. Deren 1960 eröffneten Bau am Hanseatenweg hatte Düttmann als junger Architekt entworfen. Der Flachbau mit Ziegelsteinen, Kieseln und Waschbeton weckt mit den umgebenden und eingeschlossenen Gärten und den die Gebäudeteile verbindenden Gängen Assoziationen an einen Klosterbau - Symbol des Rückzugs des Geistes. Im Hansaviertel hatte Düttmann auch die Bibliothek entworfen; der Flachbau mit Glasfassade verkörpert geradezu prototypisch die Nachkriegsmoderne. 1983 starb Düttmann.

Weitere bekannte Bauten sind die Kirche St. Agnes, die heute die Galerie König beheimatet (Foto), das Brücke-Museum, die Verkehrskanzel auf dem Kurfürstendamm und das inzwischen abgerissene alte Ku’damm-Eck, aber auch Wohnanlagen wie im Märkischen Viertel oder am Mehringplatz in der Südlichen Friedrichstadt. Vom Brücke-Museum gibt es nun, 100 Jahre nach seiner Geburt, das Jubiläumsprojekt »Werner Düttmann. Berlin. Bau. Werk.«: Eine Internetseite verbindet 28 Orte zu einer Ausstellung und zum Stadtspaziergang; ab Mitte April gibt es im Brücke-Museum eine Ausstellung zu sehen, auch wurde ein Katalog veröffentlicht. Werner Düttmann hat wie kaum ein anderer Westberlin baulich geprägt. Und modernisiert, als das noch kein Wort zum Gruseln war. jha

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal