Weckruf mit Todesfolge

Vor zehn Jahren kam es im japanischen Fukushima zur Kernschmelze. In Deutschland wurde danach der Atomausstieg eingeleitet

Berlin. Lange war Fukushima nicht in den Schlagzeilen. Dabei sind dort bis heute gewaltige Mengen an Boden, Wasser und Bauschutt verseucht, die Entsorgung der Abfälle wird Experten zufolge weitere 30 Jahre dauern. Nun, genau zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe, ausgelöst durch einen gigantischen Tsunami infolge eines Seebebens, erinnern Atomkraftgegner weltweit an den GAU in dem Ort an der Ostküste des durch extreme seismische Aktivität gekennzeichneten Inselstaats Japan. Vor allem mahnen sie, dass solche Katastrophen jederzeit wieder passieren können. Während Atomkraftbefürworter zuvor behauptet hatten, ein Desaster wie im damaligen sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986 könne es statistisch gesehen nur alle 1000 Jahre geben, waren Kritiker schon vor Fukushima der Auffassung, vieles spreche eher dafür, dass es alle 25 Jahre dazu kommen könne. Tatsächlich ereignete sich die Kernschmelze in vier von sechs Blöcken des AKW Fukushima fast genau ein Vierteljahrhundert nach jener an der ukrainisch-weißrussischen Grenze. Insofern dürfte die Physikerin Angela Merkel bewusst die Unwahrheit gesprochen haben, als sie im März 2011 erklärte, so etwas habe ja niemand ahnen können. Immerhin: Danach sorgte die Bundeskanzlerin für einen so schnellen Atomausstieg Deutschlands, dass sich der von der zuvor zwischen Stromkonzernen und der rot-grünen Vorgängerregierung ausgehandelte Ausstiegskompromiss dagegen geradezu peinlich ausnahm. Weltweit allerdings steht die Stromerzeugung mittels Kernspaltung noch immer nicht vor dem Aus. Auch manche Klimaschützer können sich für diese emissionsarme Risikotechnologie begeistern.jfr Seiten 2 und 3

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