Flexibel buchen bringt Sicherheit

Noch halten sich viele mit der Urlaubsbuchung für 2021 zurück, doch die Veranstalter setzen auf die neue Reiselust

  • HEIDI DIEHL
  • Lesedauer: 5 Min.

Wie sieht es aus mit den Reiseplanungen für dieses Jahr? Anlässlich der Internationalen Tourismusbörse (ITB) - die vor gut zwei Wochen leider nur virtuell veranstaltet werden konnte wie alle Messen derzeit - fanden zahlreiche Befragungen zu diesem Thema statt. Die Antworten ähnelten sich alle: Zurückhaltung ist angesagt; man wisse noch nicht, ob, wann und wohin man reisen könne oder wolle; man habe Befürchtungen, Geld in den Sand zu setzen, wenn man jetzt schon bucht.

Die Ängste sind verständlich, auch wegen der Erfahrung aus dem vergangenen Jahr, als die Pandemie sich wie eine Krake um die Welt schlang. Reisen war plötzlich nicht mehr möglich, viele liefen monatelang ihrem Geld hinterher, das sie bereits angezahlt hatten. Nicht wenige mussten es als Verlust verbuchen. Das möchte niemand noch einmal erleben. Und deshalb warten die meisten eben ab, wie sich die Situation entwickelt.

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Die Reiseveranstalter haben dafür Verständnis - doch natürlich haben sie auch ein immenses Interesse daran, möglichst viele Reisen möglichst schnell zu verkaufen. Ihr Umsatz ist im letzten Jahr in den Keller gesunken; nicht wenige mussten Insolvenz anmelden, viele bangen um ihre Existenz. Die Nerven der Veranstalter und natürlich der Mitarbeiter in den Reisebüros liegen nach fast einem Jahr Corona blank, und das Unverständnis gegenüber der Politik wächst zunehmend. Zumal Untersuchungen inzwischen bewiesen haben, dass organisierte Reisen alles andere als Corona-Hotspots darstellen. Darauf wies Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), anlässlich der ITB erneut hin.

Doch die Veranstalter hoffen auf bald bessere Zeiten und bleiben optimistisch. Und sie suchen nach Lösungen, um es den potenziellen Kunden leichter zu machen, sich doch schon frühzeitig für eine Reise in diesem Jahr zu entscheiden. Flex-Tarif heißt das Wundermittel, mit dem das gelingen soll. Die großen Reiseveranstalter waren die ersten, die damit begannen. TUI zum Beispiel wirbt um Kunden, indem sie ihnen mit dem Flex-Tarif verspricht, gebuchte Reisen bis 14 Tage vor Reisebeginn kostenlos stornieren oder umbuchen zu können.

Ähnliche Modelle bieten natürlich auch kleinere Veranstalter, darunter etliche, mit denen »nd« seit vielen Jahren gut und erfolgreich zusammenarbeitet. GR-Reisen aus Neustrelitz zum Beispiel bietet allen, die ab 15. März eine Reise buchen, an, diese bis 65 Tage vor Reisebeginn ohne Angabe von Gründen zu stornieren oder umzubuchen. Das gilt, wie Geschäftsführerin Conny Zelenski gegenüber »nd« sagte, zunächst für alle Reisen im Jahr 2021. Dass die mit der Buchung fällige Anzahlung von 20 Prozent des Reisepreises dann sofort zurücküberwiesen wird, versteht sich von selbst. Dennoch empfiehlt sie allen, unbedingt eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen.

Darauf weisen auch andere Veranstalter hin. Das Berliner Unternehmen BVB Freizeitreisen bietet seinen Kunden einen über die normale Reiserücktrittsversicherung hinausgehenden zusätzlichen Versicherungsschutz gegen Corona-Folgen an. Er kostet 15 Euro und schließt neun Personen ein. Wie Wulf Rietdorf, BVB-Marketingchef sagte, habe man sich aber aus verschiedenen Gründen gegen einen Flex-Tarif entschieden. Wenn ein Rücktritt coronabedingt erfolge, könnten die Kunden ohnehin kostenfrei stornieren oder umbuchen. Ansonsten setzt man auf Kulanzregelungen und eine individuelle Lösung des Problems. Damit habe man bislang stets gute Erfahrungen gemacht - sowohl die Kunden als auch der Reiseveranstalter.

PTI Panoramica aus Roggentin bei Rostock, die viele Busreisen sowie Fluss- und Hochseekreuzfahrten anbieten, gehen einen anderen Weg: Sie bieten bis 30. April ihren Kunden den sogenannten PTI-Vertrauensbonus für Busreisen an, mit dem der Veranstalter auf eine Anzahlung verzichtet und - je nach Reise - bis 32 bzw. 46 Tage vor Reisebeginn eine kostenlose Stornierung oder Umbuchung garantiert.

Dass strengste Hygienevorschriften bei sämtlichen Veranstaltern gelten, ist selbstverständlich. Entsprechende Konzepte wurden bereits im vergangenen Jahr konzipiert und erfolgreich umgesetzt. Die Mitarbeiter in den Reiseunternehmen setzen auf eine bessere Saison als 2020 - in der Hoffnung, dass bis zum Sommer viele Menschen geimpft und regelmäßig sowie unbürokratisch Coronatests für alle möglich sind.

Wenngleich noch alle Veranstalter eine Buchungszurückhaltung für das Frühjahr und den Sommer konstatieren müssen - für den Herbst zeichnet sich inzwischen bei vielen schon ein Schimmer am Horizont ab. »Nicht wenige unserer Kunden sagen, dass sie inzwischen geimpft sind und jetzt endlich wieder reisen wollen«, berichtet Conny Zelenski.

Auch nd-Leserreisenchef Frank Diekert sieht eine solche Tendenz. »Endlich rufen Leserinnen und Leser, die über viele Jahre mit ›neues deutschland‹ unterwegs waren, nicht mehr an, um ihre Reisen zu stornieren, sondern, um zu buchen«, freut er sich. »Sie seien bereits geimpft, erzählen sie, und lassen sich beraten, wohin die nächste Tour führen könnte.« Zahlreiche Buchungen konnte er bereits für den Herbst festmachen. Die Chile-Reise mit Thomas Billhardt im Oktober zum Beispiel ist gefragt. Wer dabei sein will, sollte nicht mehr allzu lange überlegen. Auch die Reise mit Dr. Irmtraud Gutschke auf Tschingis Aitmatows Spuren durch Kirgistan im September wird bereits sehr gut angenommen.

Ein Blick in den nd-Reisekalender lohnt sich auf jeden Fall, sagt Frank Diekert, er enthalte eine Fülle von Anregungen für Touren durch Deutschland, Europa und natürlich auch Fernreisen. Gern berät er Sie, liebe Leserinnen und Leser - telefonisch oder auch persönlich.

Apropos, persönliche Beratung: nd-Leserreisen ist umgezogen. Sie finden Frank Diekert jetzt im Erdgeschoss des nd-Gebäudes am Berliner Franz-Mehring-Platz 1, wo er sich einen Raum mit dem nd-Shop teilt. Schauen Sie doch einfach mal vorbei!

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