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Tag der Schande in Myanmar

Während sich die Streitkräfte feiern, sterben über 100 Zivilisten bei Protesten

  • Lesedauer: 2 Min.

Es war ein Tag der Schande, darin sind sich internationale Beobachter*innen einig: Am Samstag hat das Militär in Myanmar ein Blutbad unter der zivilen Bevölkerung angerichtet. »The Irrawaddy« berichtete am Sonntag von mehr als 100 Toten, unter ihnen mehrere Kinder und Jugendliche. »Die Gewalt ist völlig inakzeptabel und muss sofort aufhören«, hieß es von den Vereinten Nationen. Der UN-Sondergesandte für Menschenrechte in Myanmar warf dem Militär »Massenmord« an der eigenen Bevölkerung vor.

Am offiziellen Gedenktag der Armee hatten Menschen in weiten Teilen des Landes gegen die Machtübernahme des Militärs vor fast zwei Monaten demonstriert. Dabei sollen Militär und Polizei mit scharfer Munition und gezielten Kopfschüssen gegen unbewaffnete Zivilist*innen vorgegangen sein.

Die Asean-Partnerstaaten Indonesien und Malaysia kritisierten das Militär in Myanmar für die diplomatischen Gepflogenheiten in Südostasien außergewöhnlich scharf. Die EU sprach in den sozialen Medien von einem Tag des »Terrors und der Ehrlosigkeit«. US-Außenminister Antony Blinken prangerte auf Twitter eine »Schreckensherrschaft« des Militärs an. Auch mehrere internationale Militärchefs verurteilten in einer Erklärung die Gewalt scharf.

Bundesaußenminister Heiko Maas teilte am Sonntag mit, die Nachrichten seien »zutiefst schockierend«. Die EU habe deutlich gemacht, dass sie das brutale Vorgehen gegen die Bevölkerung in Myanmar nicht hinnehme, und Sanktionen gegen die Junta verhängt. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, und die UN-Beraterin für die Verhinderung von Völkermord, Alice Wairimu Nderitu, forderten die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf.

Am Sonntag gingen in Myanmar erneut Tausende auf die Straße, um gegen das Militär zu demonstrieren. Dabei wurden mindestens 30 Personen getötet. nd Seite 6

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