Brasiliens Generäle revoltieren

Martin Ling über den Wechsel des Verteidigungsministers

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Der gleichzeitige Rücktritt spricht Bände: Die Kommandeure von Heer, Marine und Luftwaffe in Brasilien quittierten im Schulterschluss den Dienst. Die Warnung an den rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro ist deutlich: Überleg dir, mit wem du dich anlegst!

Zwar folgt General auf General, aber gegenseitiges Einvernehmen ist es offensichtlich nicht. Bolsonaro hat beim groß angelegten Kabinettsumbau auch den Verteidigungsminister ausgetauscht: Nach Fernando Azevedo e Silva kommt Walter Souza Braga Netto. Dass Braga Netto beim ersten öffentlichen Auftritt nach der Ernennung die brasilianische Militärdiktatur von 1964 bis 1985 lobte, nahmen ihm seine Waffenbrüder sicher nicht krumm, wohl aber Bolsonaros unabgestimmtes Vorgehen.

Von Beginn an setzte Bolsonaro, selbst erklärter Anhänger der Militärdiktatur, auf Militärs als tragende Pfeiler in seinem Kabinett - rund ein Drittel der Posten wurde ihnen übertragen, darunter Bergbau und Energie. In der durch Corona verschärften politischen Krise will er nun einen Verteidigungsminister an der Seite, der für alles zu haben ist. Bolsonaro will offenbar das Militär zu einem direkten Werkzeug der Politik umgestalten. Nichts zeigt deutlicher, wie tief die Krise des Landes inzwischen ist.

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