Plan erfüllt, neue Solarflächen gesucht

Potenziale auf Dächern und Freiflächen werden von der Landesregierung untersucht, um mehr erneuerbare Energien zu produzieren

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Potsdam. Brandenburg sucht nach neuen Flächen für Photovoltaikanlagen. Die Wirtschaftsförderung des Landes untersuche derzeit im Rahmen einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie, wie groß das Potenzial auf Dächern und Freiflächen zur Nutzung für Solarenergie sei, sagte Ministeriumssprecherin Andrea Beyerlein. Ende des Jahres soll das Ergebnis vorliegen. Dem Wirtschaftsministerium sei auch der Gedanke bereits vorgestellt worden, Tagebauseen in der Lausitz für schwimmende Anlagen zu nutzen. Der Plan befinde sich aber noch in den Anfängen, sagte die Sprecherin. In Brandenburg gibt es knapp 38 900 Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von 3700 Megawatt. Das Ziel des Landes in seiner Energiestrategie, dass bis zum Jahr 2030 rund 3500 Megawatt mit Hilfe von Photovoltaikanlagen erzeugt werden, sei damit bereits erreicht worden, so das Wirtschaftsministerium.

Leistung reicht für eine Million Haushalte

Mit der installierten Leistung aller Solaranlagen von etwa vier Gigawatt könnten rein rechnerisch nach Angaben des Ministeriums eine Million private Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Man geht dabei von einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden aus.

Aus Sicht der Grünen-Landtagsfraktion sollte der Ausbau von Solaranlagen auf Dächern und versiegelten Flächen Vorrang haben. Wenn die Energiestrategie des Landes überarbeitet werde, müssten die Ziele für die Solarenergie deutlich nach oben korrigiert werden, sagte der energiepolitische Sprecher der Fraktion, Clemens Rostock. »Wir sehen aber auch die Notwendigkeit, unversiegelte Flächen zu nutzen«, sagte er. Dies müsse aber gesteuert erfolgen. Ernst nähmen die Grünen die Sorgen von Landwirten, die befürchten, dadurch Flächen zu verlieren. Argument für Solaranlagen seien mögliche neue Einnahmequellen durch die Energieerzeugung.

Das Umweltministerium hat jüngst seine Handlungsempfehlung für Kommunen bei Entscheidungen für Photovoltaik-Freiflächensolaranlagen veröffentlicht. »Es kommt dabei darauf an, dass die verstärkte Solarenergienutzung in einem geordneten Rahmen stattfindet«, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne). Hier seien die Gemeinden gefordert. Trotz weggefallener Förderungen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz wird weiter in Photovoltaikanlagen investiert, teilte das Ministerium mit. So baute der Energieversorger EnBW einen Solarpark in Weesow-Willmersdorf (Landkreis Barnim) mit einer Leistung von 187 Megawatt. Im Bau sind im Auftrag der EnBW die Solarparks Alttrebbin und Gottesgabe (beide Märkisch-Oderland) mit rund 300 Megawatt.

Anträge für Speicher ausgesetzt

Im Rahmen des RENplus-Programms der Investitionsbank des Landes können Anlagen gefördert werden - jedoch nicht die von Privatpersonen. Mit Stand Ende 2020 seien im Rahmen der aktuellen Förderperiode bisher für 75 Anträge insgesamt etwa sieben Millionen Euro bewilligt worden. Für Speichersysteme bei Anlagen privater Haushalte gibt es zwar ein Förderprogramm - aufgrund der großen Nachfrage würden derzeit aber keine Anträge angenommen. dpa/nd

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