nd-aktuell.de / 14.04.2021 / Ratgeber / Seite 18

Junge Leute fordern konkrete Lösungen

studie: die 18- bis 32-Jährigen sehen ihre altersvorsorge kritisch

Die künftige Entwicklung der staatlichen Rente als wesentlicher Bestandteil der Altersvorsorge löst bei vielen Deutschen Bedenken aus. Vor allem die 18- bis 32-Jährigen sind um ihre Absicherung im Alter besorgt und sehen im bestehenden System eine große Ungerechtigkeit: Laut GfK-Studie im Auftrag der Generali Deutschland AG unter rund 1000 jungen Leuten im Alter von 18 bis 32 Jahren finden es mehr als drei Viertel von ihnen nicht gerecht, dass die Rentenbeiträge steigen, doch ihre zu erwartende Rente sinkt. Nahezu die Hälfte (43,9 Prozent) wäre für eine verlässliche gesetzliche Rente auch bereit, länger zu arbeiten.

Bei der Lösungsfindung sehen die jungen Menschen die Politik in der Verantwortung und messen der Rentenpolitik eine große Bedeutung zu: Rund zwei Drittel der 18- bis 32-Jährigen werden sich in ihrer Entscheidung bei der kommenden Bundestagswahl von der Rentenpolitik der Parteien beeinflussen lassen, so die Studie.

Die heute 18- bis 32-Jährigen sind unsicher über ihre spätere Altersversorgung. Sie sorgen sich nicht erst seit der Corona-Pandemie über ihre finanzielle Zukunft. Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali in Deutschland, betonte anhand der GfK-Studie, dass es von hoher gesellschaftlicher Bedeutung sei, den jungen Menschen so früh wie möglich die Wichtigkeit des komplexen Themas Altersvorsorge näherzubringen und sie zu informieren, zu beraten und ihnen auch Lösungen anzubieten.

Vor allem die Bundestagswahl im September wird entscheidend sein für die Zukunft der Rente. In den anstehenden Wahlkämpfen könnte das Thema daher eine erhebliche Bedeutung haben. Noch sind die Pläne der Parteien bis zu den Bürgern nicht durchgedrungen. Die Debatte um die richtigen Weichenstellungen ist aber bereits eröffnet. Dabei haben die 18- bis 32-Jährigen konkrete Erwartungen an die Politik: Sie fordern, dass die Parteien sich den Themen Altersvorsorge und Rente verstärkt annehmen. Dabei denken mehr als 70 Prozent der jungen Menschen, dass die politischen Parteien diesbezüglich ihrer Generation aktuell keine ausreichende Beachtung schenken. Die jungen Leute sind sich absolut darüber bewusst, dass ihre Generation die nächsten Jahrzehnte die Rente schultern muss - und das sowohl für die heutigen als auch für die kommenden Rentenjahrgänge.

So sehen die 18- bis 32-Jährigen die zunehmende Altersarmut (14 Prozent) als drittgrößtes Problem ihrer Generation - hinter dem Klimawandel (37 Prozent) und Pandemien (14 Prozent). Die Lösung des Problems sollte daher nicht in die ferne Zukunft geschoben, sondern schon heute angegangen werden. Über die Hälfte der jungen Menschen fordert von der Politik konkrete Lösungen über die gesetzliche Rente hinaus und mehr als ein Drittel fordert bessere Informationen.

Die anhaltende Pandemie sorgt zusätzlich für eine Verstärkung des finanziellen Drucks. »Die demografische Entwicklung hat den Rentenexperten bereits vor den Corona-Schulden große Sorgen bereitet. Beide zusammen, Corona und demografische Entwicklung, gehen eine unheilvolle Allianz gegen die gesetzliche Rentenversicherung ein. Die Rente ist alles andere als sicher«, sagt Prof. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA).

Sollte zukünftig keine gute Lösung gefunden werden, sind 27 Prozent der jungen Deutschen sogar dazu bereit, auszuwandern. Vor allem die 30- bis 32-Jährigen spielen mit dem Gedanken, der Armut im Alter zu entgehen, indem sie in ein anderes Land mit deutlich günstigeren Lebenshaltungskosten ziehen. Generali/nd