Gut gearbeitet, schlecht bezahlt

Andreas Fritsche über die schreiende Ungerechtigkeit bei den Renten

Nach dem Schulabschluss eine Lehre absolviert, zwei Kinder groß gezogen, aber die besuchten den Kindergarten, immer voll gearbeitet, bis zur Rente - und die Rente beträgt nun gerade einmal 1.000 Euro, die Mütterrente schon eingerechnet. Warum: Weil die Frau nach der Wende viele Jahre in ihrem Beruf nur fünf Euro die Stunde verdiente und noch froh sein sollte, dass man ihr überhaupt einen Job gab.

Dieses Rechenbeispiel ist nicht aus der Luft gegriffen. Viele Menschen in Berlin und Brandenburg müssen im Alter äußerst bescheiden leben, damit sie die Miete und alles andere unbedingt Notwendige bezahlen können. Wer nach der Wende lange arbeitslos war, den trifft es in der Regel noch härter. Dem bleibt nur übrig, zusätzlich zur Rente staatliche Leistungen zu beziehen und auf dem Niveau der Grundsicherung zu leben.

Mindestlöhne sind ein Weg, das Risiko der Altersarmut zu verringern. Doch die gegenwärtige Höhe der Mindestlöhne reicht nicht aus. Und wer schon in Rente ist oder kurz davor steht, dem helfen die Mindestlöhne nun auch nicht mehr.

Hier müsste die Politik eingreifen und bei der Rente berücksichtigen, wenn jemand lange und hart gearbeitet hat, aber mit einem jämmerlichen Stundenlohn abgespeist wurde - was die Politik so lange zugelassen hat. Bezahlt werden müsste eine solche Aufstockung selbstverständlich aus Steuermitteln. Und dann wäre es angeraten, dass genau die sehr viel mehr besteuert werden, die damit reich geworden sind, dass sie ihre Beschäftigten so schlecht bezahlt haben. Das wäre nur gerecht.

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