• Politik
  • Urteil des Verfassungsgerichts

Ecuador erlaubt Abtreibungen nach Vergewaltigungen

Bisher waren Schwangerschaftsabbrüche nur erlaubt, wenn das Leben oder die Gesundheit der Frau in Gefahr ist

  • Lesedauer: 2 Min.

Quito. Das ecuadorianische Verfassungsgericht hat die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen nach Vergewaltigungen beschlossen. Sieben der Richter stimmten für den Schritt, zwei dagegen, teilte der ecuadorianische Menschenrechtsbeauftragte Freddy Carrion am Mittwoch (Ortszeit) auf dem Nachrichtendienst Twitter mit. Das katholisch geprägte Ecuador verfügt über ein äußerst strenges Abtreibungsrecht. Illegale Schwangerschaftsabbrüche können mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Carrion würdigte den Kampf von »Frauen und feministischen Organisationen für eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft«. Dieser habe das Urteil des Verfassungsgerichts erst ermöglicht. »Von heute an wird keine vergewaltigte Frau mehr kriminalisiert werden«, erklärte er.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Nach Angaben von Carrions Büro brechen in Ecuador im Schnitt täglich sechs Mädchen eine Schwangerschaft ab. Bei den betroffenen Mädchen unter 14 Jahren kommen die Schwangerschaften demnach in 80 Prozent der Fälle durch Vergewaltigungen zustande. Nach Angaben von Frauenrechtsorganisationen bringen in Ecuador jedes Jahr etwa 2500 Mädchen unter 14 Jahren Kinder zur Welt, nachdem sie vergewaltigt wurden.

Bisher waren Schwangerschaftsabbrüche in Ecuador nur dann legal, wenn das Leben oder die Gesundheit der Schwangeren in Gefahr ist oder eine Frau mit geistiger Behinderung vergewaltigt wurde. Im Jahr 2019 hatte das Parlament in Quito gegen eine Lockerung des Abtreibungsrechts gestimmt. AFP/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal