Echt staatstragend

Denkspiel

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 2 Min.

In diesem Jahr wird sicher noch manches passieren, und im Frühherbst ist auch noch Bundestagswahl. Zu der hat sich der Autor in einer Frage bereits entschieden. Für ihn dürfte der Wahlkampfslogan »Nehmt den Wessis das Kommando!« (Die Linke, Sachsen-Anhalt) kaum noch von Platz 1 zu verdrängen sein. Das soll keinesfalls bedeuten, dass man damit zwingend die Wahl gewinnt. Aber diese smarte Parole bringt eine innerdeutsche Crux genau auf den Punkt. Der Osten ist einerseits sozial-ökonomisch vom Westen weit abgehängt, andererseits auf seinen wirklichen Kommandostellen, also in Wirtschaft, Wissenschaft, Banken, Justiz, Verwaltung, fast absolut westlich dominiert.

Eine solche Schlagseite innerhalb eines Gesamtsystems (Staat) gerät auf Dauer zur gesellschaftlichen Kardinalfrage. Das gilt schon lange als empirische Wahrheit, erstmals überliefert durch Heraklit (etwa 520-460 v.u.Z.). Inzwischen ist sie per Systemtheorie (beginnend mit Karl Ludwig Bertalanffy, 1901-1972) auch mathematisch formalisierbar. Die schwindende Balance zwischen Einzelsystemen ist so stochastisch einigermaßen zu fassen, doch nicht der Eintritt von finalen Zusammenbrüchen. Solche allerdings sind mit dramatisch-blutigem Ausmaß seit 1990 auch in Ländern Europas leider wieder zu beobachten.

In Deutschland zeichnet sich eine echte Umkipptendenz derzeit nicht ab. Aber der Balancedefekt, auf den der oben zitierte Wahlslogan abhebt, hat zweifellos erhebliches destruktives Potenzial. Dass die Wessis ihre Dominanz im Osten von selbst aufgeben, kann getrost bezweifelt werden. So gesehen ist die Devise »Nehmt den Wessis das Kommando!« für den Osten nicht nur knackig und punktgenau, sondern echt staatstragend.

Mit den folgenden Fragen wollen wir nicht etwa systemtheoretisch dilettieren. Es geht nur um Balanceproblemchen in der hoffentlich kommenden Sommerreisesaison:

1. Die drei Kinder einer Familie, die in den Urlaub fliegt, stellen ihre drei Rucksäcke beim Check-in zusammen auf die Gepäckwaage: 28 Kilogramm. Die Einzelgewichte der Rucksäcke sind drei verschiedene natürliche Zahlen. Wie schwer kann der leichteste Rucksack höchstens sein (in kg)?

2. Bekanntlich wird für jeden Fluggast jedes Kilogramm seines Gepäcks über einem bestimmten Freigewicht als Übergepäck extra berechnen. Frau und Herr Frank haben zusammen 58 kg Gepäck und zahlen zusammen 11 Euro für Übergepäck. Frau und Herr Singer haben zusammen auch 58 kg Gepäck, doch sie zahlen zusammen 20 Euro für Übergepäck. Wie hoch ist das Freigewicht mindestens (in kg)?

Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss: Mittwoch, 12. Mai 2021. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleinsendungen sind möglich.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal