Prüfstein Todesstrafe

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

In Japan macht gerade der Fall des Iwao Hakamada Schlagzeilen. Seit 39 Jahren sitzt der Ex-Boxer in der Todeszelle und wartet auf die Vollstreckung des Urteils, das auf einem brutal erpressten Geständnis und falschen Beweisen beruht. Das jedenfalls meinte schon damals einer seiner Richter, der sich jetzt als Pensionär auch öffentlich zu Wort meldete, obwohl ihm das ein Gesetz verbietet. Ob sein Vorstoß allerdings Erfolg haben wird, ist zweifelhaft. Japan ist neben den USA der einzige reiche Industriestaat, der an der Todesstrafe festhält. Die Vereinten Nationen wollen ihr endlich weltweit einen Riegel vorschieben. Heute entscheidet der UN-Menschenrechtsausschuss über eine Resolution, die zumindest alle bereits gefällten Todesurteile aussetzen soll. Es sei eine zutiefst grausame, menschenunwürdige Strafe, die immer wieder auch Unschuldige trifft und allen Untersuchungen zufolge keine abschreckende Wirkung hat, argumentieren die Befürworter der Resolution. Und doch wird sie noch immer in 66 Staaten vollzogen, am häufigsten in China, Iran, Irak, Pakistan und Sudan. So fällt es den Todesstrafengegnern auch nicht leicht, die notwendige Mehrheit in der UNO zu finden. In New York wird heute auch darüber abgestimmt, wie ernst die Vereinten Nationen ihr Bekenntnis zu den Menschenrechten wirklich nehmen.

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