Wir sind nicht mehr so abhängig vom Öl

Rohfstoffexperte Klaus Matthies: Hohe Preise sind politisch gewollt und spekulativ erzeugt

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Preis für ein Barrel Öl erstmals in der Geschichte die 100-Dollar-Marke überspringt. Trotzdem warnt Klaus Matthies, Forscher im Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), vor Panikmache. Der Experte für internationale Energie- und Rohstoffmärkte sieht den Scheitelpunkt bei der Ölförderung (Peak Oil) noch längst nicht erreicht. Mit dem Volkswirt sprach Hermannus Pfeiffer.

ND: Der Ölpreis kratzt an der 100-Dollar-Marke. Erklären sie uns den jüngsten Preisschock!
Matthies: Entscheidend dafür sind Meinungsverschiedenheiten in der OPEC (Organisation Erdölexportierender Länder) über den künftigen Kurs. In den vergangenen Jahren hatten die moderaten Kräfte, angeführt von Saudi-Arabien, sich dafür eingesetzt, dass der Preis nicht übermäßig anstieg. Jetzt spielen die Falken Venezuela, Ekuador und Iran eine stärkere Rolle. Daher ist es fraglich, ob die OPEC ihre Fördermenge weiter erhöht und so den Preisauftrieb dämpft. Zudem trieben in den letzten Wochen die Nordirak-Krise und der mögliche Einmarsch türkischer Truppen den Preis nach oben. Hinzu kommt der schwelende Iran-Konflikt um die Urananreicherung.

Aber auch Finanzinvestoren und Rohstofffonds drehen am Preisrad.
Ja, sie spielen eine große Rolle. Genau quantifizieren kann man dies zwar nicht, aber beim Ölpreis dürften 10 Dollar und mehr spekulativ sein. Unt...


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