Drogenkonsum auf hohem Niveau

Zahl der Straftaten dürfte wegen des Bevölkerungsschwundes zurückgehen

  • Bernd Baumann
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Konsum illegaler Drogen befindet sich weiterhin auf einem hohen Niveau, obwohl es zuletzt einen leichten Rückgang gab. Inzwischen hat Brandenburg fast den Stand der alten Bundesländer erreicht. Im Jahr 2006 registrierte die Polizei 6919 Fälle von Rauschgiftkriminalität. Die Dunkelziffer ist allerdings sehr hoch und das Einstiegsalter junger Konsumenten sinkt ständig.

Cannabis ist die illegale Droge Nummer eins. Der Stoff ist inzwischen fast überall zu haben, in der Diskothek oder auch auf dem Schulhof. Bei Jugendlichen kann das regelmäßige Rauchen von Cannabis erhebliche gesundheitliche Schäden hinterlassen. Zwar probieren die meisten Jugendlichen Drogen nur, doch nach Schätzungen werden bis zu fünf Prozent der Konsumenten schließlich süchtig.

Allein das Sozialministerium gebe für die Suchprävention über 1,1 Millionen Euro im Jahr aus, sagte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Zusätzlich werden weitere Projekte mit Lottomitteln unterstützt. Es gebe eine Vielzahl von Initiativen.

Das Innenministerium habe ein Rauschgiftbekämpfungsgesetz erarbeitet. Dieses beinhalte präventive und repressive Maßnahmen. Das Landeskriminalamt (LKA) bereite die Produktion eines DVD-Paketes vor, das den Titel trage: »Hast Du noch was vor?« Die Kosten dafür beliefen sich bisher auf 217 000 Euro. Weiterhin sei die Broschüre »Clean & Cool« vom LKA in Zusammenarbeit mit der Stadt Cottbus an Schüler der 7. Klassen herausgegeben worden. Die Kosten für das LKA betrugen hierbei rund 9000 Euro.

Diese Arbeit zeige offenbar bereits Erfolge, lobte Schönbohm. So habe es bei der Zahl der Fälle von Rauschgiftkriminalität im vergangenen Jahr gegenüber 2005 einen leichten Rückgang um 0,8 Prozent gegeben. Die Polizei ermittelte insgesamt 4660 Tatverdächtige. Er gehe davon aus, dass die Anstrengungen im Bereich Drogenprävention maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen haben, erklärte Schönbohm.

In den nächsten Jahren dürfte die Zahl der Straftaten stark zurückgehen. Allerdings nicht wegen der Präventionsarbeit, sondern wegen der demografischen Entwicklung. Im Zuge des Bevölkerungsschwundes geht vor allem die Zahl der Jugendlichen deutlich zurück. Gerechnet wird bis 2015 bereits mit einem Minus von 100 000 jungen Leuten. Damit verringert sich gleichzeitig auch die Zahl der Drogenkonsumenten.

In Brandenburg gibt es gegenwärtig 20 ambulante Beratungs- und Behandlungsstellen sowie 560 stationäre Entzugs- und Entwöhnungsplätze für Süchtige.

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