Nur so schizo oder FBI?

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Ich kenne einen Kollegen, der sammelt Kronkorken. Andere sind heiss auf Bierdeckel, Briefmarken, selten Münzen oder Schmetterlinge. Und dann gibt es Typen, die sammeln 545-Euro-Scheine. Letztere bewohnen vermutlich Patientenräume, die an jene grenzen, die für die FBI-Führung reserviert sind. Denn irgendwann, das ist abzusehen, ziehen die dort ein.

Ein Symptom für die Einweisungsnotwendigkeit – wenngleich nicht das erste – könnte Biometrie-Sammelwut sein. Jetzt will die US-Bundespolizei die weltgrößte Datenbank für biometrische Personendaten aufbauen. Kostenpunkt (geschätzt): eine Milliarde US-Dollar. Egal ob Fingerabdruck, Iris-Scan oder andere Merkmale – alles, was US-Bürger und Menschen der restlichen Welt mehr oder weniger freiwillig von sich geben, kommt in den Mega-Computer. Mögen da Datenbank-Spezialisten noch so sehr warnen, dass alles irgendwann selbst für das klügste Elektronikgehirn nicht mehr beherrschbar und schon gar nicht anwendbar sein wird – wer so besessen ist, dass er seine eigene Sicherheit nur noch gegen alle anderen definieren kann, hat dafür kein geistiges, geschweige politisch-moralisches Schubfach. Traurig, dass es genügend Schäubles in der EU gibt, die den FBI-Wahn füttern. Und sei es »nur« durch die ungezügelte Weitergabe von Fluggastdaten und Ermittlungsergebnissen.

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