Ganz reale Nullrunden

  • Jörg Staude
  • Lesedauer: 1 Min.

Keine Weihnachtsbescherung für den Einzelhandel: Die Umsätze lagen nach vorläufigen Bilanzen höchstens auf Vorjahresniveau. Schuld daran sind in den Augen der Wirtschaftsexperten vor allem die Verbraucher, die sich durch eine »gefühlte« Inflation vom Kaufrausch abhalten ließen. Plötzlich überbieten sich Wirtschafts»weise«, die steigende Lohnkosten sonst für Teufelswerk halten, für 2008 bei der Prognose der Lohnsteigerungen. Nächstes Jahr hat die deutsche Aufschwungwirtschaft nämlich ein echtes Problem: Wegen der sich abschwächenden globalen Konjunktur und der internationalen Kreditkrise werden sowohl Export als auch Staatsnachfrage zurückgehen. Mehr denn je sind die Unternehmen auf die Kaufkraft der Privathaushalte angewiesen. Die ist bekanntermaßen seit Jahren die Achillesferse der deutschen Konjunktur.

Selbst wenn die Reallöhne stiegen, bliebe die Frage, wohin die Mehreinnahmen fließen. Nicht wenigen der ach so umworbenen Konsumenten flatterten schon zu Weihnachten die Preiserhöhungsschreiben der Energieversorger ins Haus. Zudem verengt der alleinige Blick auf die Löhne das Verteilungsproblem. Ob Hartz IV, Kindergeld oder Renten – was da 2008 beschert wird, sind – die Inflation berücksichtigt –, nicht gefühlte, sondern ganz reale Nullrunden.

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